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Todesstrafe in den USA: Trump will Erschießungskommandos und Guillotinen

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Von: Nail Akkoyun

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Die Todesstrafe ist in den USA seit Jahrzehnten ein Streitthema. Doch Donald Trump würde die Hinrichtungen nach einem Wahlsieg gerne ausweiten.

Palm Beach – „Was haltet ihr von Erschießungskommandos?“ – eine Frage, die Donald Trump einigen Mitarbeiter:innen in der Vorbereitung auf den anstehenden Präsidentschaftswahlkampf mehrfach gestellt haben soll. Dies geht aus einem Bericht des Rolling Stone hervor, der mit mehreren Personen aus Trumps Umfeld gesprochen hat.

In vielen US-Staaten ist die Verhängung der Todesstrafe nach wie vor möglich, auch wenn sie in nur elf regelmäßig durchgeführt werden – darunter Florida, Texas und Georgia. Den Quellen zufolge wird sich Trump bei seinen Bemühungen, erneut Präsident zu werden, für eine Ausweitung der Todesstrafe auf Bundesebene sowie für die Wiedereinführung abgeschaffter Hinrichtungsmethoden einsetzen. Neben Erschießungskommandos habe er auch über Erhängungen und sogar über den Tod durch die Guillotine gesprochen.

Donald Trump spricht während einer Kundgebung auf dem Dayton International Airport am 7. November 2022 in Vandalia, Ohio.
Donald Trump spricht während einer Kundgebung auf dem Dayton International Airport am 7. November 2022 in Vandalia, Ohio. © Drew Angerer/AFP

Grund für Trumps Pläne soll dessen Verachtung für Präsident Joe Bidens Herangehensweise an die Kriminalität sein. Sein Ziel sei es, „Gewaltverbrecher in Angst und Schrecken zu versetzen“, sagte eine Quelle. „Er wollte einige dieser Dinge tun, als er im Amt war, hatte aber aus welchen Gründen auch immer nicht die Möglichkeit dazu.“ Biden hingegen wollte die Todesstrafe auf Bundesebene abschaffen, ließ seinen Worten bisher jedoch keine Taten folgen.

Todesstrafe in den USA: Trump bewilligte zahlreiche Hinrichtungen während seiner Amtszeit

„Jeder Drogendealer tötet im Laufe seines Lebens im Durchschnitt 500 Menschen mit den Drogen, die er verkauft, ganz zu schweigen von der Zerstörung von Familien. Wir werden verlangen, dass jeder, der Drogen verkauft, der beim Verkauf von Drogen erwischt wird, die Todesstrafe für seinen Schmerz erhält“, schrieb ein Trump-Sprecher auf Anfrage des Rolling Stone.

Dass Donald Trump hinter verschlossenen Türen die Todesstrafe befürwortet, ist wenig überraschend. Während seiner Amtszeit bewilligte der Republikaner die Hinrichtung von 13 Bundesgefangenen – seit 1963 fielen nur drei Bundesgefangene der Todesstrafe zum Opfer. Im Januar 2021, kurz vor Bidens Amtsantritt, winkte Trump drei Hinrichtungen innerhalb von vier Tagen durch.

„In Gesprächen, bei denen ich dabei war, sagte Präsident Trump ausdrücklich, dass er ein Land mit einem Strafrechtssystem nach dem Motto ‚Auge um Auge‘ – das ist ein direktes Zitat – lieben würde“, sagte ein Ex-Beamter dem Rolling Stone über seine Zeit im Weißen Haus. „Er hatte eine besondere Vorliebe für das Erschießungskommando, weil es ihm dramatischer erschien als das, was wir tun, nämlich Menschen eine Spritze zu geben und sie einzuschläfern“, fügte er hinzu.

Trump wünscht sich mehr „Dramatik“: Erschießungen sind seit Ende 2020 theoretisch möglich

Der Weg für Trumps Wunsch nach mehr „Dramatik“ wurde bereits während seiner Amtszeit geebnet: seit dem 24. Dezember 2020 ist die Giftspritze nicht mehr die einzige zulässige Hinrichtungsmethode in den USA. Damals hatte die Regierung Vorschriften erlassen, die weitere Hinrichtungsmethoden erlauben, falls die tödliche Injektion aus rechtlichen oder logistischen Gründen nicht möglich ist.

Bislang wurde von dieser Möglichkeit allerdings kein Gebrauch gemacht. Schon damals berichtete der Indianapolis Star, dass die neuen Richtlinien „rechtlich die Tür für den genehmigten Einsatz von Erschießungskommandos, Elektroschocks oder der Gaskammer“ öffnen würden.

Bill Barr, der sowohl unter George Bush Sr. als auch in Trumps Kabinett als Justizminister diente, äußerte sich vergangenen Dezember zu den Plänen des früheren Präsidenten. Dem Rolling Stone sagte der Republikaner, dass Trump und seine Regierung noch weitere Gefängnisinsassen hätten hinrichten lassen, wenn es zu einer zweiten Amtszeit gekommen wäre. „Ja, das war die Erwartung“, sagte Barr knapp. (nak)

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