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Abgeordneter der US-Republikaner posiert mit Neonazis

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Von: Katja Saake

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Ein republikanischer Kongress-Abgeordneter macht ein Gruppenbild mit bekannten Neonazis vor dem US-Kapitol. Alles nur ein Versehen?

Washington D.C. - Ein Foto sorgt auf Twitter für Furore: Es zeigt den US-Kongressabgeordneten der Republikaner Matt Rosendale mit zwei amerikanischen Neonazis vor dem Kapitol in Washington D.C. Alles ein Irrtum, erklärt Rosendale. Die Identität und politische Zugehörigkeit der beiden Männer sei ihm „nicht bewusst“ gewesen.

Rosendale posiert mit US-Neonazis für ein Foto.
US-Kongressabgeordneter Rosendale (2. v. r.) mit (von links) Ryan Sanchez und Greyson Arnold vor dem US-Kapitol. © Twitter

Die Billings Gazette, eine Tageszeitung aus Montana – dem Wahlbezirk von Rosendale – identifizierte die Männer auf dem Foto neben Rosendale als zwei bekannte US-Neo-Nazis: Ryan Sanchez und Greyson Arnold. Das Foto war am 01. März aufgenommen worden und verbreitete sich auf Twitter.

US-Republikaner posiert mit Neo-Nazis: Ultrarechte Aktivisten

Ryan Sanchez sei ein ehemaliges Mitglied der nationalistischen white-supremacy Straßenkampfgruppe „Rise Above Movement“ -einer in Kalifornien gegründeten rassistischen ultra-rechten ideologischen Kampfgruppe. Er hat außerdem Teilnehmer des Sturms auf das Kapitol öffentlich verteidigt. Auf dem Foto scheint er einen Mantel im Stil eines Trenchcoat eines deutschen Offiziers aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu tragen.

Greyson Arnold, ein Blogger und Podcaster mit Nazi-Sympathien, sei am Sturm auf das US-Kapitol am 06. Januar 2021 selbst dabei gewesen. In der Vergangenheit habe er außerdem unter anderem Hitler als „missverstanden“ und eine „komplizierte historische Figur“ bezeichnet.

Gegenüber der Billings Gazette betonte Rosendale, dass er keine Sympathien oder Kontakte zu den beiden Neonazis habe: „Ich verurteile Hassgruppen, Hassreden und Gewalt absolut und habe keine Toleranz dafür. Ich habe mich nicht mit diesen Personen getroffen“. Rosendale sei bei einem Spaziergang zwischen zwei Sitzungen um ein Foto gebeten worden und sei darauf eingegangen. Er sei sich aber „der Identität oder Zugehörigkeit der Personen zu diesen Hassgruppen nicht bewusst“ gewesen, die in „krassem Gegensatz“ zu seinen persönlichen Überzeugungen stünden, erklärte er gegenüber der Billings Gazette in einer E-Mail.

US-Menschenrechtsorganisation: Öffentliche Distanzierung von Neo-Nazis wichtig

Menschenrechtsorganisationen in den USA, wie das Montana Human Rights Network (MRHN), reagierten positiv auf Rosendales Distanzierung von den Neo-Nazi-Vertretern. Sie begrüßten, dass Rosendale, dessen Kommentare über Immigranten oft beleidigend seien, die Männer auf dem Foto als gefährlich denunzierte. 

„Wir sind sehr froh, dass Rosendale und seine Mitarbeiter verstehen, dass diese Leute gefährlich sind und dass dies keine Leute sind, mit denen er in Verbindung gebracht werden möchte“. Weiße Nationalisten würden solche Interaktionen im öffentlichen Raum suchen, weil Fotos mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ihnen den Anschein von Glaubwürdigkeit verleihen würden, sagte MRHN-Sprecherin Cherilyn DeVries. 

Rosendale wurde 2020 in das US-Repräsentantenhaus gewählt und ist Mitglied des Freedom Caucus - einer Vereinigung konservativer extrem rechter Abgeordneter innerhalb der republikanischen Fraktion im US-Repräsentantenhaus. Am Tag des Sturms auf das Kapitol legte er wie 146 andere Republikaner Einspruch gegen die Präsidentschaftswahlergebnisse einiger US-Bundesstaaten ein. (kasa)

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