1. Startseite
  2. Politik

„Zutiefst ignoranter Mann“: US-Senator erntet Kritik wegen Äußerungen zu Mexiko

Erstellt:

Von: Johanna Soll

Kommentare

Der Republikaner John Kennedy vertritt den US-Bundesstaat Louisiana im Senat
US-Senator John Kennedy erntet Kritik wegen Äußerungen zu Mexiko. © Kevin Dietsch / AFP

Erneut fordert ein Republikaner die Entsendung des US-Militärs nach Mexiko. Doch Senator John Kennedy belässt es nicht dabei und verärgert die mexikanische Regierung.

Washington, D.C. – Bei einer Ausschusssitzung im US-Senat, in der es um das Budget der Antidrogenbehörde Drug Enforcement Administration (DEA) ging, machte ein Senator herablassende Bemerkungen über Mexiko. Der Republikaner John Kennedy aus dem Bundesstaat Louisiana forderte außerdem den Einsatz des US-Militärs im Nachbarland und zog sich damit Kritik der mexikanischen Regierung zu.

US-Senator will Militär nach Mexiko schicken zur Bekäpmfung der „Kartelle“ – und erntet Kritik

Kennedy sagte der Behördenleiterin der DEA, Anne Milgram, sie und andere Mitglieder Regierung von US-Präsident Joe Biden sollten den mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador unter Druck setzen, damit er das US-Militär und Strafverfolgungsbehörden in sein Land lässt, um die „Kartelle zu stoppen“. „Machen Sie ihm einen Deal, den er nicht ablehnen kann“, sagte Kennedy und spielte damit offenbar auf ein berühmtes Zitat aus dem Gangsterfilmklassiker „Der Pate“ an. „Ohne die Menschen in Amerika würde Mexiko, bildlich gesprochen, Katzenfutter aus der Dose essen und in einem Zelt hinter einem Outback leben.“ Outback ist eine US-Steakhouse-Kette.

Marcelo Ebrard, der Außenminister Mexikos, über US-Senator John Kennedy: „Ein zutiefst ignoranten Mann“
Marcelo Ebrard, der Außenminister Mexikos, über US-Senator John Kennedy: „Ein zutiefst ignoranten Mann“ © RAQUEL CUNHA / AFP

Mit seiner Forderung verärgerte Kennedy die mexikanische Regierung zutiefst. López Obrador forderte die 37 Millionen Menschen in den USA mit mexikanischen Wurzeln sowie andere Latinos auf, in Zukunft „nicht für Menschen mit dieser sehr arroganten, sehr beleidigenden und sehr dummen Mentalität zu stimmen“. Auch Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard verurteilte die Äußerungen Kennedys scharf und bezeichnete den Senator als einen „zutiefst ignoranten Mann“.

Mehrere Republikaner fordern US-Militäreinsatz in Mexiko

Kennedy ist bei weitem nicht der einzige Republikaner im Kongress, der den Einsatz der US-Streitkräfte gegen Drogenkartelle in Mexiko fordert. Sein Senatskollege Lindsey Graham und auch die rechtsextreme Abgeordnete Marjorie Taylor Greene sprachen sich bereits dafür aus. In den USA sterben jährlich rund 70.000 Menschen an einer Fentanyl-Überdosis. Viele der Opfer nehmen das künstlich hergestellte Opioid dabei unwissentlich zu sich. Mexikanische Kartelle pressen den Großteil des illegalen Fentanyls zu gefälschten Pillen, die wie echte Medikamente aussehen oder sie mischen es anderen Drogen wie Kokain und Heroin bei.

An Kennedy gerichtet sagte Ebrard, zahlreiche mexikanische Regierungsbeamte und Bürger seien bei der Bekämpfung der Einfuhr von Fentanyl in die USA gestorben. „Er weiß das nicht oder tut so, als wüsste er es nicht“. Ferner sagte der mexikanische Außenminister: „Es ist ein Trugschluss, für die Entsendung einer Streitmacht nach Mexiko zu plädieren, wenn in den Vereinigten Staaten überall Fentanyl im Umlauf ist.“ Laut Ebrard seien es hauptsächlich Amerikaner, die wegen Fentanylhandels in den USA verhaftet werden. (Johanna Soll)

Auch interessant

Kommentare