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Mexikos Präsident hält sein Land für „sicherer als die USA“

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Von: Johanna Soll

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Vier US-Bürger wurden in Mexiko entführt, zwei von ihnen getötet. Mexiko hat ein Kriminalitätsproblem. Doch Präsident López Obrador unterstellt den USA „Paranoia“.

Mexiko-Stadt – In der mexikanischen Grenzstadt Matamoros sind kürzlich vier US-Bürger:innen entführt worden, drei Männer und eine Frau aus dem US-Bundesstaat South Carolina. Zwei der Männer wurden getötet, einer der Überlebenden durch mehrere Schüsse an den Beinen verletzt. Politiker:innen der Republikaner forderten daraufhin einen Einsatz des US-Militärs in Mexiko. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador verbot sich die Einmischung „fremder Länder“ und spricht nun von „einer Kampagne konservativer US-Politiker gegen Mexiko“.

Andrés Manuel López Obrador, Präsident von Mexiko
Andrés Manuel López Obrador, Präsident von Mexiko © AFP

López Obrador hält sein Land für sicherer als die USA, wie er in einer Pressekonferenz mitteilte. Er kritisierte eine von Washington ausgesprochene Reisewarnung für sein Land als „Paranoia“ und fügte hinzu: „Mexiko ist sicherer als die USA.“ Es gebe keinerlei Probleme, sicher in Mexiko zu reisen, sagte der mexikanische Präsident. Er kritisierte eine Aufforderung der US-Regierung an ihre Staatsbürger:innen, Reisen in 30 der 32 mexikanischen Bundesstaaten entweder ganz zu vermeiden oder zumindest zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Nur die Bundesstaaten Campeche und Yucatan gelten demnach als unbedenklich.

Die USA verweisen unter anderem auf die immer neue Gewalt zwischen Drogenbanden in Mexiko. Hinter der Entführung der vier US-Bürger:innen Anfang März stecken offenbar Mitglieder des mexikanischen Golf-Kartells. Auch eine unbeteiligte Mexikanerin kam durch einen Querschläger ums Leben. Wie CNN berichtet, gehen Ermittler:innen davon aus, die Kartell-Mitglieder hätten die vier Afroamerikaner:innen mit haitianischen Drogenschmuggler:innen verwechselt und sie deswegen angegriffen. Inzwischen hat sich das Kartell per Brief entschuldigt und die angeblich für die Tat Verantwortlichen der Polizei übergeben.

Mexiko hat eine der höchsten Mordraten der Welt

Während Teile Mexikos beliebte Touristenziele sind, haben anderen Regionen des Landes, insbesondere in Grenzgebieten, mit einer hohen Zahl von Gewaltverbrechen wie Entführungen und Menschenhandel zu kämpfen. Mexikos Mordrate gehört zu den höchsten der Welt und in dem Land verschwinden immer wieder Menschen. Derzeit werden dort über 100.000 Mexikaner:innen und Migrant:innen vermisst.

Vorwürfe der Untätigkeit und Korruption gegen mexikanische Behörden und Politiker:innen lassen das Vertrauen der Öffentlichkeit schwinden. In einem Bericht aus dem vergangenen Jahr beschuldigt die mexikanische Regierung das eigene Militär und die eigene Polizei, für das Verschwinden von 43 Studenten im Jahr 2014 verantwortlich zu sein. Da ihr Schicksal bis heute ungekärt ist, hat die mexikanische Regierung die jungen Männer inzwischen für tot erklärt. (jso/AFP)

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