US-Wahl 2024: Demokratin Williamson will Biden herausfordern
US-Präsident Biden hat seine Wiederwahlpläne noch nicht offiziell gemacht. Doch er hat bereits eine Herausforderin: Die progressive Demokratin Marianne Williamson.
Washington D.C. – US-Präsident Joe Biden hat seine Kandidatur zwar noch nicht offiziell gemacht, doch er hat in einem Interview seine Absicht erklärt, sich um eine weite Amtszeit im Weißen Haus zu bewerben. Eine Herausforderin aufseiten der Demokraten hat er bereits: Marianne Williamson. Die 70-jährige Autorin, Unternehmerin und Aktivistin hat mehrere Selbsthilfe-Bestseller geschrieben und war spirituelle Beraterin der US-Talkmasterin Oprah Winfrey. In den 1980er Jahren gründete sie in Los Angeles und New York City Organisationen, die HIV-Positive unterstützen und ein weiteres Projekt, das Menschen mit schweren Krankheiten kostenlose Mahlzeiten anbietet.
Bisher teilte Williamson lediglich gegenüber ihren Unterstützer:innen per E-Mail und auf Facebook mit, dass sie am 4. März offiziell ihre Kandidatur bekannt geben werde. In ihrer schriftlichen Ankündigung kritisiert sie, dass sich politisch nichts zum Guten verändere. „Washington ist voller guter politischer Automechaniker, aber das Problem ist, dass wir auf dem falschen Weg sind“, schrieb Williamson. Sie wolle Präsidentin werden, um ein Kapitel der Fehlentwicklungen in der US-Geschichte zu einem Ende und einen Neuanfang hervorzubringen.

US-Wahl 2024: Williamson trat bereits an
Williamson trat bereits zwischen Januar 2019 und Januar 2020 bei den demokratischen Vorwahlen zur US-Wahl 2020 an, schied allerdings noch vor den ersten Wahlen aus dem Rennen aus und unterstützte anschließend den linken parteilosen Senator Bernie Sanders. Eine der Wahlkampfforderungen der progressiven Demokratin, die über keinerlei politische Erfahrung verfügt, war die Einführung eines Friedensministeriums. Dieses sollte nach nichtmilitärischen Lösungen für politische Konflikte im Ausland suchen und in den USA Extremismus bekämpfen.
Eine weitere politische Forderung Williamsons in ihrem vergangenen Wahlkampf waren Reparationszahlungen an Afroamerikaner:innen für das Unrecht der Sklaverei. Reparationen seien laut Williamson keine finanzielle Unterstützung, sondern die Zahlung von ausstehenden Schulden. Neben diesen Forderungen, die von den US-Leitmedien als abwegig abgetan wurden, sprach sich Williamson auch für ein Kinder- und Jugendministerium aus. Anders als etwa Deutschland haben die USA kein Familienministerium, sondern lediglich eine Behörde für Kinder und Familien als Unterabteilung des Gesundheitsministeriums.
US-Wahl 2024: Williamson legt sich mit den Medien an
Marianne Williamson kritisierte die Medienberichterstattung über ihren vorherigen Wahlkampf und behauptete, die Medien hätten „versucht, mich als lächerlich darzustellen“. „Sie haben versucht, mich als unseriös hinzustellen, weil sie wissen, dass ich es nicht bin“, so Williamson. Sie wolle mit ihrer Kandidatur nicht nur zum Diskurs beizutragen, sondern gewinnen. Derzeit ist nicht davon auszugehen, dass weitere demokratische Politiker:innen Joe Biden herausfordern werden.
Seit in den USA 1972 das System der parteiinternen Vorwahlen eingeführt wurde, hat nie ein Herausforderer einen amtierenden Präsidenten besiegt. Allerdings hat jeder Präsident, der sich einem starken Vorwahlherausforderer gegenübersah, bei der anschließenden Präsidentschaftswahl gegen den Kandidaten der anderen Partei verloren. (Johanna Soll)