USA: „Let‘s Go Brandon“-Sponsoring: Rennfahrer mit Breitseite in Richtung Joe Biden

Anhänger:innen von Donald Trump nutzen seit neuem den Code „Let‘s go Brandon“ zur Verunglimpfung von Joe Biden. Jetzt gerät Brandon Brown wieder ins Visier.
Daytona Beach - Seit einigen Monaten sorgt der Code „Let‘s Go Brandon“ in den USA für Ärger. Er steht unter Anhänger:innen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump und in der rechten Szene für „Fuck Joe Biden“. Jetzt ist der NASCAR-Rennfahrer Brandon Brown wieder ins Visier geraten, weil er ein fragwürdiges Sponsoring mit der Kryptowährung LGBcoin eingegangen ist. Denn die Abkürzung „LGB“ steht genau für den Slogan aus den rechten Kreisen.
Seinen Ursprung fand der Slogan „Let‘s Go Brandon“ in einem TV-Vorfall Anfang Oktober. Eine Journalistin des Senders NBC interviewt gerade den Rennfahrer Brandon Brown, als die Fans im Hintergrund klar vernehmlich „Fuck Joe Biden“ sangen. Die Reporterin sagte jedoch, sie sängen „Let‘s Go Brandon“ für den Sieger des Autorennens. In rechten Kreisen verbreitete sich der Satz daraufhin wie ein Lauffeuer.
„Let‘s Go Brandon“: Auto von Brandon Brown soll auffällige Lackierung bekommen
Brandon Brown scheint das wenig auszumachen, denn er ging vor wenigen Tagen laut CNN das Sponsoring mit LGBcoin ein. Der Motorsportverband NASCAR will dies nun noch einmal genauer prüfen. Denn laut einer Pressemitteilung von Donnerstag (30.12.2021) wird Brown eine „auffällige Lackierung in rot, weiß und blau mit dem Logo und dem Schriftzug von LGBcoin auf seinem No. 68 Chevrolet Camaro für alle 33 Rennen der NXS-Saison“ haben.
Bei LGBcoin handelt es sich um einen sogenannte Meme-Coin, also eine Spaß-Kryptowährung, die sich an aktuelle Ereignisse anlehnt. In der Mitteilung zum Sponsoring zwischen Brandon Brown und der Kryptowährung heißt es, bei LGBcoin handele amerikanische Währung, die Einheit und Positivität, eingebettet in den festen Glauben an den Amerikanischen Traum vereinen solle.
Brandon Brown will jeden Amerikaner ansprechen
Der Motorsportverband NASCAR will das Sponsoring noch einmal genauer prüfen, wie CNN schreibt, ein offizielles Statement des Verbandes blieb jedoch bisher aus. Brandon Browns Team schrieb nach Bekanntwerden des Ärgers um den neuen Sponsor: „Brandonbilt Motorsports hat unsere neuesten Sponsoren und Lackierung beim NASCAR eingereicht. Darauf folgte der Standard-Prozess zur Genehmigung, den wir schon oft ohne Beanstandung durchlaufen haben.“
Brandon Brown hatte Mitte Dezember gegenüber der New York Times noch gesagt, man wolle als Rennfahrer jeden ansprechen, da jede Person eine mögliche Konsumentin sei. Er habe keinerlei Verlangen in Politik involviert zu werden. Nun habe er Angst, seine Sponsoren zu verlieren, weil er in etwas reingezogen werde, dass nur wenig mit ihm zu tun habe.
Brandon Brown: „Ich höre sie, auch wenn Washington das nicht tut“
Trotzdem schrieb Brandon Brown laut CNN auch: „Ich habe kein Interesse, einen politischen Kampf zu leiten. Ich fahre Autorennen. Ich befürworte niemanden und ich werde niemandem sagen, was er wählen soll. Aber ich werde auch nicht länger still sein über das, was in mir vorgeht und warum Millionen von Amerikanern meinen Namen rufen. Ich höre sie, auch wenn Washington das nicht tut“, wird er bei CNN zitiert.
Der Slogan „Let‘s Go Brandon“ hatte an Weihnachten erneut an Brisanz gewonnen, als Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden ein Live-Telefonat mit Jared Schmeck, einem 35 Jahre alten Mann aus dem US-Bundesstaat Oregon, führten. Der Anrufer gab sich Joe Biden gegenüber als Vater von vier Kindern zu erkennen. Zum Abschluss des Anrufs wünschte Biden Jared ein „wunderbares Weihnachtsfest“. Dieser erwiderte: „Frohe Weihnachten und Let‘s go Brandon!“ (msb)