AUKUS statt EU: Rishi Sunak findet neue Freunde für Großbritannien

Potenzial für Verstimmungen: Der U-Boot-Deal von Australien, Großbritannien und USA schreitet voran. Sunak und seine Partner konzentrieren sich auf China.
San Diego – Vor 18 Monaten riefen die USA, Großbritannien und Australien das Ziel aus, eine nuklearbetriebene U-Bootflotte in Australien aufzubauen. Nun stellen sie einen konkreten Zeitplan dafür vor. Bereits 2021 reagierte China empört auf die Gründung der Allianz. Seitdem haben sich die Spannungen zwischen China und den USA weiter verschärft. Der Name des Bündnisses – AUKUS – ergibt sich aus den englischen Abkürzungen der drei Länder, A für Australia, UK für United Kingdom und US für United States.
Trotz Kritik aus Peking schreiten die Bündnispartner mit ihrem Pakt zum Aufbau einer nuklearbetriebenen U-Bootflotte im Indopazifik voran – und senden damit auch ein Signal auf das Machtstreben Chinas in der Region. US-Präsident Joe Biden und die Premiers von Großbritannien und Australien, Rishi Sunak und Anthony Albanese, verkündeten am Montag (13. März) bei einem Treffen in San Diego den konkreten Zeitplan.
Australien und USA: Sunaks neue Freunde für Großbritannien gefallen China nicht
In den kommenden Jahren sind demnach zunächst gemeinsame Übungen sowie die Ausbildung von australischen Seeleuten, Ingenieuren und Technikern an U-Booten mit Atomantrieb geplant. Amerikanische und britische U-Boote sollen verstärkt Häfen in Australien anlaufen. Australische Seeleute sollen in Einheiten der USA und Großbritanniens eingebunden werden. Ab 2027 sollen dann rotierende U-Boot-Einheiten der USA und Großbritanniens in Australien stationiert werden.
China reagierte erwartungsgemäß verärgert auf die Ankündigungen der AUKUS-Allianz. Die drei westlichen Staaten zeigten eine „typische Denkweise des Kalten Krieges“, so der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin am Dienstag (14. März). Die gemeinsame Erklärung der drei Staaten zeige, dass sie weiterhin unbeirrt einen „falschen und gefährlichen Weg“ beschritten, um „ihre eigenen geopolitischen Interessen“ durchzusetzen.
Großbritannien freut sich auf „mächtige Partnerschaft“ mit USA und Australien
Die Allianz versicherte hingegen, ihr Bündnis richte sich keineswegs gegen ein bestimmtes Land. Präsident Biden betonte zudem bei der Ankündigung, der U-Boot-Pakt habe nichts mit Atomwaffen zu tun. „Diese U-Boote sind nuklear angetrieben, nicht nuklear bewaffnet“, sagte er. Sie würden „keinerlei Atomwaffen an Bord“ haben.
Der britische Premier Sunak sprach von einer „mächtigen Partnerschaft“ und betonte: „Zum ersten Mal überhaupt werden drei U-Bootflotten sowohl im Atlantik als auch im Pazifik zusammenarbeiten, um unsere Ozeane für die nächsten Jahrzehnte frei, offen und florierend zu halten.“ Laut Australiens Premier Albanese stärkt das Projekt die nationale Sicherheit seines Landes und die Stabilität in der gesamten Region.
AUKUS: Australien gehört nun auch zum U-Boot-Club
Laut einem Bericht der US-Zeitung Politico teilten die USA 1958 die geheime Technologie mit Großbritannien, die es erstmals ermöglichte, atomgetriebene U-Boote einzusetzen. AUKUS ist nun ein dreiseitiges Kooperationsprogramm, das Australien in den Club der Atom-U-Boote aufnimmt. Gleichzeitig dehnt sie die Reichweite Großbritanniens und der USA auf die Pazifikregion aus.
Die amerikanischen und britischen Geheimdienste sind sich einig, dass der chinesische Staatschef Xi Jinping ein wichtiger Faktor bei der Gestaltung der britischen Außenpolitik ist, wie Politico weiter berichtete. Man könne sich nicht mehr darauf verlassen, dass Xi trotz aller diplomatischer Spannungen rational handeln werde.
Sunaks Regierung hätte jedenfalls auch ohne die außenpolitischen Veränderungen genügend zu tun: Bisher sind keine Lösungen für die Probleme der Bevölkerung gefunden und die Kritik am Kabinett wächst. Der Umgang mit den großen Streiks im Land setzt die Regierung immer stärker ins schlechte Licht bei großen Teilen der Bevölkerung. (na/dpa/afp)