Ivanka Trump und Jared Kushner von Sonderermittler vorgeladen

US-Sonderermittler Jack Smith untersucht mögliches kriminelles Verhalten Trumps rund um den Sturm auf das Kapitol. Nun sollen dessen Tochter und Schwiegersohn aussagen.
Washington, D.C. – Die älteste Tochter des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, Ivanka Trump, und ihr Ehemann Jared Kushner haben eine Vorladung des US-Sonderermittlers Jack Smith erhalten. Sie sollen zu Trumps Versuch aussagen, nach der von ihm verlorenen US-Wahl 2020 an der Macht zu bleiben. Dies berichtet die New York Times.
US-Justizminister Merrick Garland hatte im November Jack Smith als Sonderermittler berufen, der mögliche Straftaten des Ex-Präsidenten untersuchen und am Ende Empfehlungen zu möglichen Anklagen aussprechen soll. Smith beschäftigt sich insbesondere mit dem Geschehen rund um den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass Smith auch den ehemaligen Vizepräsidenten unter Trump, Mike Pence, zur Aussage vorgeladen hatte. Pence kündigte an, er werde gerichtlich gegen seine Vorladung vorgehen – notfalls werde er bis vor den Supreme Court ziehen, den Obersten Gerichtshof der USA. Pence ist der Ansicht, seine Vorladung verstoße gegen die amerikanische Verfassung. Kein Vizepräsident sei je vorgeladen worden, um gegen einen Präsidenten auszusagen, mit dem er zusammen im Amt war, so Pence.
Jared Kushner und Ivanka Trump: Werden sie gegen Donald Trump aussagen?
Noch ist unklar, ob sich auch Ivanka Trump und Jared Kushner gegen die Vorladung wehren werden. Ebenfalls nicht bekannt ist, ob Donald Trump versuchen wird, seine Tochter und seinen Schwiegersohn an der Aussage zu hindern. Bei anderen Zeugen hatte er sich bereits auf sein Exekutivprivileg berufen, das Vorrecht eines US-Präsidenten, gewisse Informationen geheimzuhalten. Trumps Tochter und Kushner waren als Berater:innen Teil der Trump-Regierung.
Beide sagten vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das Kapitol aus. Ihre auf Video aufgezeichneten Zeugenaussagen wurden bei den öffentlichen Verhandlungen des Ausschusses eingespielt. Ein Videoclip von Ivanka Trump sorgte für Aufmerksamkeit. Darin gab sie an, sie habe die Erklärung des damaligen US-Justizministers William Barr akzeptiert, dass es trotz der wiederholten Behauptungen ihres Vaters keine Beweise für einen weit verbreiteten Wahlbetrug gebe. Laut Personen, die mit ihm in Kontakt standen, war Trump über die Zeugenaussage seiner Tochter erzürnt.
Ivanka Trump und Jared Kushner sind nicht an Donald Trumps aktuellem Wahlkampf für die US-Wahl 2024 beteiligt. Trump will erneut aufseiten der Republikaner für das Präsidentenamt kandidieren. (Johanna Soll)