1. Startseite
  2. Politik

Havanna Syndrom: Geheimdienstes sind dem Auslöser der mysteriösen Krankheit auf der Spur

Erstellt:

Von: Katja Thorwarth

Kommentare

Zunächst litten Mitarbeiter:innen der US-Botschaft in Kuba unter dem Havanna-Syndrom.
Zunächst litten Mitarbeiter:innen der US-Botschaft in Kuba unter dem Havanna-Syndrom. © Desmond Boylan/dpa

Seit Jahren klagen Mitarbeitende der US-Regierung über ungewöhnliche Krankheitssymptome. Jetzt veröffentlicht die CIA einen Bericht über mögliche Ursachen.


Washington D.C. - Plötzliche Übelkeit, unerklärliche Kopfschmerzen und ungewöhnliche Symptome: Seit Jahren klagen zahlreiche Mitarbeiter:innen der US-Regierung und ihrer Behörden über ein mysteriöses Krankheitsbild. Im Juli vergangenen Jahres hatte der CIA-Direktor William Burns in einem Interview konkretisiert, dass rund 100 Angestellte des Auslandsgeheimdienstes sowie deren Familienangehörige unter dem sogenannten Havanna-Syndrom litten.

Seinerzeit hatte er betont, das Bemühen seiner Behörde verstärkt zu haben, um die Ursache des Syndroms zu finden und die Verantwortlichen zu ermitteln. Das Phänomen wird als Havanna-Syndrom bezeichnet, da es erstmals in der kubanischen Hauptstadt festgestellt wurde. Dutzende in Havanna lebende Diplomaten und ihre Angehörigen hatten ab 2016 über rätselhafte Krankheitsbilder geklagt. Die US-Regierung dezimierte das Botschaftspersonal daraufhin deutlich.

Havanna-Syndrom: Elektromagnetische Impulse gezielt eingesetzt

Jetzt scheint man der Lösung des Rätsels einen Schritt näher gekommen. Nach aktuellen Einschätzungen von US-Geheimdiensten könnten manche Havanna-Syndrom-Fälle gezielt durch eine Art elektromagnetischer Strahlung ausgelöst worden sein. Es gebe „mehrere plausible Wege“, elektromagnetische Impulse eines bestimmten Frequenzspektrums dementsprechend gezielt einzusetzen, hieß es am Mittwoch in einem von Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines und Burns in den USA veröffentlichten Bericht. Mit bestimmten Geräten könnten solche Signale in der Luft Hunderte Meter und mit etwas Verlust auch durch die meisten Baumaterialien übertragen werden.

Ein Einsatz solcher Strahlungsquellen könne die zentralen gesundheitlichen Beschwerden des Havanna-Syndroms „plausibel“ erklären, hieß es in der teilweise geschwärzten Zusammenfassung eines geheimen Expertenberichts. Auch ein Einsatz von Ultraschall könnte die Symptome erklären, allerdings könnten solche Geräte nur Zielen schaden, die sich in unmittelbarer Nähe befänden. Andere Hypothesen wie der Einsatz chemischer oder biologischer Substanzen seien angesichts der beobachteten Symptome nicht überzeugend.

Havanna-Syndrom: Vermutlich keine externe feindliche Kampagne

US-Medienberichten zufolge hatte der Auslandsgeheimdienst CIA kürzlich erklärt, es sei nicht davon auszugehen, dass eine globale feindliche Kampagne eines fremden Landes für die mysteriösen Erkrankungen verantwortlich sei. Die meisten Fälle waren demnach auf bisher nicht diagnostizierte Krankheiten oder Stress zurückzuführen, wie es hieß. Es gebe allerdings Fälle, die sich nicht erklären ließen.

Dies wird in dem neuen Bericht bestätigt, der ebenfalls angibt, dass ein Teil der Fälle sich nicht durch Umwelteinflüsse oder Erkrankungen erklären lasse, und somit „externen Stimuli geschuldet sein“ könnte. Das räumlich begrenzte und plötzliche Auftreten der Symptome spreche für einen räumlich und zeitlich begrenzten externen Auslöser. Für den Bericht waren mehr als 1000 als geheim eingestufte Dokumente verschiedener US-Behörden und Ministerien analysiert worden, genauso wie Berichte Betroffener und deren Krankenakten. (ktho/afp)

Auch interessant

Kommentare