Florida-Mann in USA wegen „Sklaverei“ verurteilt

Ein Unternehmer in Florida ließ Menschen aus Mexiko Wassermelonen ernten – ohne Bezahlung und unter Zwang. Dafür muss er nun mehrere Jahre ins Gefängnis.
Miami – Ein Erntedienstleister aus dem US-Bundesstaat Florida muss für fast zehn Jahre wegen Zwangsarbeit ins Gefängnis. Bladimir Moreno (56) hat Menschen zu Erntearbeiten gezwungen und dadurch gegen Anti-Sklavereigesetze verstoßen. Er bekannte sich wegen Zwangsarbeit und organisiertem Verbrechen schuldig. Moreno hatte in Mexiko Menschen anwerben lassen und ihnen in den USA ihre Pässe abgenommen. Dies berichtete der Miami Herald.
Morenos Gehilfen in Mexiko, darunter auch Verwandte, verlangten von potenziellen Arbeiter:innen eine Vorschusszahlung, um für sein Unternehmen tätig zu werden. Sie sagten den Menschen die Unwahrheit darüber, was sie für ihre Arbeit in den USA verdienen würden und belogen sie über ihre Absicht, den Mexikaner:innen ihre Reisekosten zu erstatten.
Kaum waren die Rekrutierten in Florida angekommen, mussten die Erntehelfer:innen auf einer nicht genehmigten Farm arbeiten und wurden von Moreno anschließend weiter in die Bundesstaaten Kentucky und Indiana gebracht. Die Wassermelonen, die sie dort ernten mussten, wurden über Subunternehmen bei den US-Supermarktketten Walmart und Kroger verkauft.
USA: 44 Menschen in zehn Zimmern und 75 in einem Lagerhaus in Florida untergebracht
In dem Schuldgeständnis, das Moreno ablegte, räumte er ein, er habe den Menschen die Pässe abgenommen, um sie von der Flucht abzuhalten und sie dadurch weiter dazu genötigt, für ihn zu arbeiten. Er habe auch gewusst, dass sechs Menschen in einem Hotel-/Motelzimmer und 75 in einem Lagerhaus untergebracht waren. Ermittler:innen hatten herausgefunden, dass an einem Standort 44 Menschen in zehn Zimmern lebten und nicht jede Person ein eigenes Bett hatte.
Auch Moreno selbst sagte den Opfern mehrmals, dass sie abgeschoben oder verhaftet würden, wenn sie nicht weiterarbeiteten oder versuchten zu fliehen. Als die Ermittler:innen auftauchten, versuchte Moreno die Menschen einzuschüchtern, damit sie schweigen. Die Opfer Morenos, die der Zwangsarbeitssituation entkommen waren, meldeten den Fall einer lokalen Menschenrechtsorganisation in Florida.
Moreno wurde in Florida von einem Bundesgericht zu neun Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Außerdem muss er insgesamt 173.125 Dollar an 17 seiner Opfer zahlen, durchschnittlich 10.183 Dollar pro Person. Moreno ist auch Beklagter in einem ähnlichen Fall in einem Zivilprozess in North Carolina. Ferner muss er ein Bußgeld in Höhe von 203.000 Dollar zahlen und darf nicht länger Menschen mit einem befristeten Saisonarbeitervisum beschäftigen. (Johanna Soll)