Trotz möglicher Anklage: Trump baut in Umfrage Vorsprung zu Konkurrent DeSantis aus
Mögliche Anklagen können Donald Trump in seiner Favoritenrolle bei den Republikanern bisher nichts anhaben. Er lässt Konkurrent Ron DeSantis hinter sich.
USA – Bei dem jüngsten politischen Drama in den USA um eine mögliche Anklage Donald Trumps gibt es einer aktuellen Umfrage zufolge einen Nutznießer: Donald Trump. Das US-Meinungsforschungsunternehmen Morning Consult hat bei den Vorwahlpräferenzen der Republikaner den Ex-US-Präsidenten als klaren Favoriten ausgemacht. Trump kommt derzeit auf 54 Prozent, auf Platz zwei folgt Floridas Gouverneur Ron DeSantis, weit abgeschlagen mit lediglich 26 Prozent. Das ist DeSantis’ schlechtestes Ergebnis seit Beginn dieser Wiederholungsumfrage im Dezember 2022.

Die anderen möglichen republikanischen Kandidat:innen schneiden noch schlechter ab und bringen es lediglich auf einstellige Werte: Auf Platz drei rangiert der ehemalige Vizepräsident unter Trump, Mike Pence, mit sieben Prozent; dahinter folgt Nikki Haley, die ihre Kandidatur bereits offiziell gemacht hat, mit vier Prozent; Liz Cheney, die Trump-Widersacherin und ehemalige Abgeordnete des Bundesstaates Wyoming, die im Zuge der Midterms abgewählt wurde, liegt bei drei Prozent. Alle übrigen bringen es auf gerade einmal ein Prozent.
Donald Trump: Kritik an ihm schadet der eigenen Kandidatur
Kritik am Partei-Paten Trump wirkt sich laut Morning Consult negativ auf die Beliebtheitswerte der Kontrahent:innen aus. Bisher haben weder Pence noch DeSantis ihre Kandidatur verkündet, doch sie haben Trump öffentlich kritisiert. Pences Beliebtheitswert sankt innerhalb einer Woche von 60 auf 55 Prozent, nachdem er Trumps Verhalten im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol verurteilt hatte.
DeSantis hält sich mit harscher Kritik an Trump bisher zurück, auch wenn dieser es nicht an persönlichen Attacken gegen DeSantis fehlen lässt. Erst kürzlich unterstellte er dem rechtsradikalen Gouverneur, er habe seine Stelle als Lehrer seinerzeit genutzt, um sich seinen Schülerinnen anzunähern. Ferner deutete Trump an, DeSantis könnte schwul sein. Was war dem vorausgegangen? Eine implizite Kritik an Trumps Verhalten, die Schweigegeldzahlung an Stormy Daniels betreffend.
„Ich weiß nicht, wie es dazu kommt, dass man einem Pornostar Schweigegeld zahlt, um Stillschweigen über irgendeine Art von angeblicher Affäre zu bewahren“, so DeSantis auf einer Pressekonferenz. „Ich kann mich dazu einfach nicht äußern.“ Anschließend schwenkte er auf Trumps Verteidigungslinie ein, bezeichnete das Ermittlungsverfahren in New York als politisch motiviert und den Staatsanwalt Alvin Bragg als Handlanger des demokratischen Großspenders George Soros.
DeSantis und Trump würden beide derzeit gegen Biden verlieren
Bisher hat DeSantis, der Favorit des republikanischen Establishments, noch kein probates Mittel gegen die Attacken Trumps gefunden. Er sagte lediglich in einem Interview bei Fox News, er hätte die Corona-Pandemie anders gehandhabt als Trump und er regiere ohne „tägliches Drama“. Trumps Attacken bezeichnete er als „Hintergrundgeräusche“ und sagte, ihn störten Trumps Spitznamen für ihn nicht, solange er ihn einen Gewinner nenne.
Einen Gewinner in dem Trump-DeSantis-Streit gibt es laut Morning Consult bereits: US-Präsident Joe Biden. Träte er gegen Trump an, würde er aktuell mit 44 zu 41 Prozent gewinnen. Wäre Bidens republikanischer Gegner Ron DeSantis, würde er diesen mit 43 zu 41 Prozent schlagen. (Johanna Soll)