China empört über Abschuss von mutmaßlichem Spionageballon durch USA: „Starke Unzufriedenheit“
Die USA schießen den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon über dem Atlantik ab. China spricht von Einsatz von Gewalt durch die USA.
+++ 7.25 Uhr: Kolumbien hat über ein Objekt mit „ähnlichen Eigenschaften“ in seinem Luftraum informiert. Am Morgen des 3. Februar habe das nationale Luftverteidigungssystem in rund 17.000 Metern Höhe ein Objekt entdeckt, das im nördlichen Sektor des Landes in den Luftraum eingedrungen sei, teilte die kolumbianische Luftwaffe am Samstag (Ortszeit) mit. Das Objekt habe sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Knoten bewegt und dabei „ähnliche Eigenschaften wie ein Ballon“ gezeigt.
Die kolumbianische Luftwaffe habe das Objekt durch seine Verteidigungssysteme verfolgt, bis es den Luftraum verlassen habe, hieß es weiter. Es habe „keine Gefahr für die nationale Sicherheit und Verteidigung sowie die Flugsicherheit“ dargestellt. Die Luftwaffe arbeite nun mit anderen Ländern zusammen, um die Herkunft des Objekts festzustellen.

China empört über Abschuss von mutmaßlichem Spionageballon durch USA: „Starke Unzufriedenheit“
Update vom Sonntag, 5. Februar, 7.10 Uhr: China hat gegen den Abschuss des chinesischen Ballons protestiert, der nach US-amerikanischen Beschuldigungen für Spionage benutzt worden ist. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking äußerte die „starke Unzufriedenheit“ Chinas über den Einsatz von Gewalt durch die USA gegen ein „ziviles, unbemanntes Luftschiff“. China behalte sich das Recht auf „notwendige Reaktionen“ vor.
China habe die USA wiederholt informiert, dass der Ballon zivilen Zwecken diene und „durch höhere Gewalt“ in den US-amerikanischen Luftraum geflogen sei, „was völlig zufällig war“. Das Pentagon habe selbst gesagt, der Ballon stelle keine Gefahr für das Militär und Menschen am Boden dar. Dass die USA unter diesen Umständen auf dem Einsatz von Gewalt bestünden, sei eine „offensichtliche Überreaktion“ und ein Verstoß gegen internationale Standardpraktiken.
USA schießen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon ab
+++ 21.45 Uhr: Das Pentagon bestätigt den Abschuss offiziell: „Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge (...) auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in großer Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht“, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit. Biden habe bereits am Mittwoch die Erlaubnis zum Abschuss erteilt.
Video zeigt Abschuss des chinesischen Ballons
+++ 21.32 Uhr: Der Luftraum wurde inzwischen wieder freigegeben. Ein Video zeigt den Abschuss des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons:
++ 21.01 Uhr: Wie CNN berichtet, kam die Anweisung, den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon abzuschießen, von US-Präsident Joe Biden. Auch die militärische Führung habe das Vorgehen befürwortet. Wie genau der Ballon abgeschossen wurde, ist bisher nicht bekannt. Der Schlüssel sei es gewesen, den Ballon über das Meer zu bekommen, zitiert CNN einen US-Beamten.
+++ 20.54 Uhr: Wie CNN unter Berufung auf einen US-Beamten meldet, hat das Militär den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon über dem Atlantik abgeschossen. Derzeit läuft eine Bergungsoperation im Atlanik, in den die Trümmer des Ballons gestürzt sind. Der Ballon flog in einer Höhe von etwa 18 Kilometern und wurde auf die Größe von drei Bussen geschätzt.
USA schießen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon ab
+++ 20.39 Uhr: US-Medienberichten zufolge hat die US-Flugaufsichtsbehörde FAA wegen nationaler Sicherheitsmaßnahmen den Flugverkehr in den US-Bundesstaaten North und South Carolina teilweise eingeschränkt. Über diesen Staaten wurde der chinesische Spionageballon zuletzt gesichtet. Es wurde spekuliert, ob US-Präsident Joe Biden den Befehl gibt, den Ballon über dem Atlantik abzuschießen.
Abflüge und Ankünfte an den Flughäfen in Wilmington (North Carolina), Myrtle Beach International (South Carolina) und Charleston International (South Carolina) seien pausiert worden, berichtete unter anderem der Sender CNN unter Berufung auf Behördenangaben. Die FAA habe auch den Luftraum in der Nähe von Myrtle Beach vorübergehend als „Luftraum für nationale Verteidigung“ gesperrt, berichtete CNN.
Mutmaßlicher chinesischer Spionageballon über Lateinamerika aufgetaucht
Update vom Samstag, 4. Februar, 9.45 Uhr: Nach der Entdeckung eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über den USA ist nun ein zweiter Ballon über Lateinamerika aufgetaucht. Die Feststellung des ersten Ballons am Donnerstag hatte für Anspannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten geführt. US-Außenminister Anthony Blinken hatte seine Reise nach Peking abgesagt.
„Nach unserer Einschätzung ist es ein weiterer chinesischer Spionage-Ballon“, erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, die neue Entdeckung. Angaben dazu, wo genau über Lateinamerika der Ballon gesichtet wurde, machte er nicht. Der erste Ballon flog derweil über die Mitte der USA Richtung Osten.
Mutmaßlicher Spionageballon belastet Beziehung zwischen China und USA
Nach der Absage des Peking-Besuchs von Blinken belastet der Vorfall die Beziehungen zwischen China und den USA weiter. Die Präsenz des Ballons im US-Luftraum sei eine „eindeutige Verletzung der Souveränität der USA und des internationalen Rechts“, sagte Blinken eigenen Angaben zufolge im Gespräch mit dem obersten chinesischen Außenpolitiker Wang Yi. Es handele sich um einen „unverantwortlichen Akt.“
China beteuert derweil weiter, dass es sich um einen zivilen Ballon handele, der versehentlich in den Luftraum der USA geflogen sei. Gleichzeitig richtete Peking Vorwürfe an „einige Politiker und Medien in den Vereinigten Staaten“, die den Vorfall als Vorwand nutzen, um China anzugreifen und zu verleumden. „Wir akzeptieren keine grundlosen Spekulationen und Stimmungsmache“, sagte Wang. Beide Seiten betonten die Notwendigkeit, weiter in Kontakt zu bleiben und Ruhe zu bewahren.
Chinesischer Spionageballon über den USA? Außenminister Blinken zieht Konsequenzen
+++ 16:10 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken wird seinen geplanten China-Besuch verschieben: Der vermeintliche Spionageballon, der über den USA gesichtet wurde, soll nicht die Gespräche mit den chinesischen Vertretern dominieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und bezieht sich dabei auf übereinstimmende Medienberichte von ABC News und Bloomberg.

Mutmaßlicher Spionageballon: China weist Vorwürfe zurück
Update vom Freitag, 3. Februar, 15:40 Uhr: China hat laut Angaben der USA bestritten, einen Spionageballon in den Luftraum über den Vereinigten Staaten geschickt zu haben. Dabei handele es sich vielmehr um ein „ziviles“ Luftschiff für Forschungszwecke vor allem meteorologischer Art, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Peking. Es sei wegen beschränkter eigener Steuerungsfähigkeit durch starke Westwinde „weit von seinem geplanten Kurs abgekommen“. Der Sprecher fügte zu dem Vorfall der vermeintlichen Spionage hinzu: „China bedauert den unerwarteten Eintritt in den Luftraum der USA durch höhere Gewalt.“ China werde weiter mit den USA kommunizieren und angemessen mit dieser „unerwarteten Situation“ umgehen.
Erstmeldung vom Freitag, 3. Februar, 7.30 Uhr: Washington, D.C. – Über dem Norden der USA hat das US-Militär einen chinesischen Spionageballon gesichtet. Der Ballon sei am Mittwoch über dem Bundesstaat Montana im Nordwesten der USA entdeckt worden, teilte das Pentagon am Donnerstag mit.
Die Flugbahn des Ballons werde genau verfolgt. Er befinde sich noch immer über den Vereinigten Staaten, hieß es. Man habe erwogen, ihn abzuschießen, sich dann aber dagegen entschieden, wegen der Gefahr durch herabfallende Trümmer. Nach der Entdeckung des Ballons habe die Regierung umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Preisgabe von sensiblen Informationen zu verhindern, sagte Pentagonsprecher Pat Ryder.
Pentagon berichtet: Spionageballon über den USA entdeckt
Man sei sich sicher, dass der Ballon aus China stamme, hieß es aus dem Pentagon. Schon in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben. Der Unterschied sei diesmal, dass sich der Ballon länger als sonst über den USA aufhalte. Er wurde unter anderem über dem US-Staat Montana beobachtet, wo auf dem Luftwaffenstützpunkt Malmstrom unter anderem Atomraketen gelagert werden.
Der Ballon stelle jedoch keine militärische Bedrohung oder Gefahr für Menschen am Boden dar, sagte Ryder. Auch für Flugzeuge sei der Ballon aufgrund seiner großen Flughöhe ungefährlich, hieß es. Die USA stünden mit China bezüglich des Vorfalls in Kontakt.
Im Taiwan-Konflikt geraten die USA und China zunehmend aneinander. Ein US-Kommandant ist sich sicher, dass sich beide schon bald im Krieg befinden könnten. (asc/vbu mit dpa und afp)