„Migrantenfamilien sind kein Tauschmittel“: Tausende auf dem Weg in die USA
Zum Auftakt des Amerika-Gipfels in Los Angeles bewegen sich Tausende von Migrant:innen auf die US-Grenze hinzu. Sie fordern eine verbesserte Migrationspolitik.
Tapachula/Los Angeles – Von Südmexiko aus bewegt sich ein Konvoi aus Migrant:innen Richtung US-amerikanische Grenze. Bereits am Montag (6. Juni) machten sich Tausende Menschen in der Stadt Tapachula an der Grenze zu Guatemala auf den Weg gen Norden. Pünktlich zum Auftakt des Amerika-Gipfels in Los Angeles, den Präsident Joe Biden am Mittwoch (8. Juni) eröffnet, sollen sie ankommen.
Die Migrant:innen stammen hauptsächlich aus Venezuela. Örtlichen Medienberichten zufolge waren zuletzt mindestens 6000 von ihnen unterwegs. Aktivist:innen sprachen hingegen von mindestens 10.000 Personen.
„Wir sagen den Staats- und Regierungschefs der USA und aller Länder, die auf dem Amerika-Gipfel zusammenkommen: Migrantenfamilien sind kein Tauschmittel für ideologische und politische Interessen“, sagte der Aktivist Luis García Villagrán, der die Karawane begleitete, vor Journalist:innen. Die Südgrenze sei niemandes Hinterhof.

Amerika-Gipfel: US-Präsident Biden will Erklärung zum Thema Migration unterschreiben
Nach Angaben der Organisator:innen besteht die Gruppe aus Menschen, die vor Instabilität, Gewalt und Armut in ihren Heimatländern fliehen. Robinson Reyes, ein 35-jähriger Migrant aus Kolumbien, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass er auf diesem Weg in die Vereinigte Staaten wolle, da er zuvor in Mexiko rund einen Monat vergeblich auf ein humanitäres Visum gewartet habe. „Wir wollen eine Zukunft für unsere Familie“, sagte er. „Wir sind nicht gewalttätig. Wir wollen nur eine bessere Zukunft.“ Reyes fügte hinzu, dass man darauf hoffe, „miteinander reden und eine Lösung finden“ zu können.
Beim Amerika-Gipfel soll unter anderem ein Migrationsabkommen erzielt werden. Aus Unzufriedenheit mit der Einladungspolitik der US-Regierung haben einige Staatsoberhäupter jedoch abgesagt, unter ihnen Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador, dessen Land ein wichtiger Partner der USA in Migrationsfragen ist. Die autoritär regierten Länder Nicaragua, Venezuela und Kuba wurden laut Medienangaben von der US-Regierung nicht eingeladen.
Für Freitag (10. Juni) ist ein Treffen von US-Präsident Biden mit den Staats- und Regierungsoberhäuptern der Region geplant, um eine Erklärung zum Thema Migration zu unterzeichnen. Ein hochrangiger US-Beamter sagte Medienvertreter:innen gegenüber, dass Mexiko trotz der Abwesenheit von Präsident López Obrador voraussichtlich unterzeichnen werde. (nak/dpa)