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Ex-Soldat erwürgt schwarzen Straßenkünstler – Ocasio-Cortez reagiert auf Twitter

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Von: Johanna Soll

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Jordan Neely war ein Michael-Jackson-Imitator. Er wurde von einem ehemaligen US-Soldaten in New York zu Tode gewürgt
Jordan Neely war ein Michael-Jackson-Imitator. Er wurde von einem ehemaligen US-Soldaten in New York zu Tode gewürgt © IMAGO/Andrew Savulich

In der New Yorker U-Bahn tötete ein Ex-Soldat einen obdachlosen Schwarzen. Die linke Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez spricht von Mord.

New York City – Die progressive demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez – AOC – brachte auf Twitter ihre Bestürzung über die Tötung von Jordan Neely in der New Yorker U-Bahn zum Ausdruck. Der 30-jährige obdachlose Schwarze wurde von einem ehemaligen US-Soldaten mit einem Würgegriff getötet, nachdem er andere Passagiere angeschrien hatte. Bisher wurde der Tatverdächtige von der Polizei befragt, konnte anschließend gehen und wird bisher nicht strafrechtlich verfolgt.

AOC ist nicht die Einzige, die Konsequenzen für den Ex-Soldaten fordert, in New York City kommt es zu Demonstrationen von Menschen, die Aufklärung und eine Anklage gegen den Tatverdächtigen verlangen. Bei ihm soll es sich um einen 24-Jährigen aus dem Stadtteil Queens handeln. Auch in den sozialen Medien sorgt der Fall für Aufsehen. Rechte sehen kein strafbares Verhalten des Tatverdächtigen und verweisen auf mindestens 40 Festnahmen des getöteten Neelys in den vergangenen Jahren. Linke hingegen sprechen von Mord an jemandem, der bei anderen Unbehagen ausgelöst habe.

„Jordan Neely wurde ermordet. Aber weil Jordan obdachlos war und nach Essen schrie, in einer Zeit, in der die Stadt die Mieten erhöht und Leistungen kürzt, um sich selbst zu militarisieren, während viele Machthaber die Armen verteufeln, wird der Mörder mit passiven Schlagzeilen und ohne Anklage geschützt“, twitterte Ocasio-Cortez. „Es ist ekelhaft.“

Tödlicher Würgegriff ist bei der New Yorker Polizei verboten

Laut Augenzeugenberichten soll sich Neely in der U-Bahn am Montag (1. Mai) „feindselig und unberechenbar“ verhalten haben, er habe jedoch niemanden angegriffen. „Ich habe nichts zu essen, ich habe nichts zu trinken, mir reicht’s“, soll er geschrien haben. Auch sei ihm egal, wenn er ins Gefängnis komme. Der freie Journalist Juan Alberto Vázquez, der anwesend war und Teile davon filmte, sagte in einem Interview mit der New York Post, die Menschen in dem Waggon hätten Angst bekommen und sich von Neely entfernt, während dieser herumschrie.

Der Ex-Soldat trat von hinten an Neely heran, legte seinen Arm um dessen Hals und brachte ihn zu Boden. Andere Menschen hielten Neely an Armen und Beinen fest, während der Tatverdächtige den Obdachlosen rund 15 Minuten im Würgegriff hielt. Ein Umstehender warnte noch, dass der Mann Neely töten werde, wenn er weitermache. Diese Art von Würgegriff ist bei der New Yorker Polizei inzwischen verboten, nachdem 2014 ein Polizist damit den Afroamerikaner Eric Garner auf offener Straße getötet hatte.

Jordan Neely war ein Michael-Jackson-Interpret

Jordan Neely tanzte als Teenager und in seinen Zwanzigern in der New Yorker Subway, um damit Geld zu verdienen. Er imitierte Michael Jackson und hatte sogar eine Online-Fangemeinde auf Facebook. An guten Tagen verdiente er mit seinen Darbietungen 100 Dollar am Tag, sagte ein ehemaliger Weggefährte dem New York Magazine. Alles veränderte sich, als seine Mutter 2007 von ihrem Lebensgefährten erwürgt wurde. Nach dem Mordprozess, bei dem Neely aussagte, erkrankte er nach Angaben seiner Tante psychisch und entwickelte Depressionen, Schizophrenie und eine posttraumatische Belastungsstörung. Ihr zufolge hat er nicht die Hilfe erhalten, die er benötigte.

AOC kritisierte auch den New Yorker Bürgermeister und ehemaligen Polizisten, Eric Adams, einen konservativen Demokraten. Er setzt auf „law and order“ und Budgetkürzungen im sozialen Bereich. Adams nannte die Tweets von Ocasio-Cortez „nicht sehr verantwortungsvoll“ und verwies auf laufende Ermittlungen. Der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg, ermittelt in dem Fall und bezeichnete Neelys Tod als „ernste Angelegenheit“. (Johanna Soll)

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