USA wollen Partnerschaften stärken: Harris und Blinken besuchen Afrika

Die USA verstärken ihr Engagement in Afrika. Derzeit ist Außenminister Antony Blinken in Niger und Äthiopien. Ende März will Vize-Präsidentin Kamala Harris nach Ghana, Tansania und Sambia reisen.
Washington - Gleich zwei ranghohe US-amerikanische Politiker besuchen in diesem Monat Afrika. In dieser Woche ist US-Außenminister Antony Blinken für diplomatische Gespräche nach Äthiopien und Niger gereist. In Äthiopien traf sich Blinken am Mittwoch mit Vertretern der Regierung und mit den Rebellen aus der Region Tigray im Norden des Landes. Die beiden Parteien hatten sich in dem 120-Millionen-Einwohner-Land zwei Jahre lang einen Bürgerkrieg geliefert. Blinken drängte auf einen dauerhaften Frieden in Äthiopien, dann würde die USA ihr wirtschaftliches Engagement dort verstärken. Die USA will ihre Beziehungen mit Afrika festigen. Dafür will Ende März auch Vize-Präsidentin Kamala Harris nach Afrika reisen.
Es ist geplant, dass Harris, die erste schwarze Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, vom 26. März bis zum 2. April Ghana, Tansania und Sambia besucht. In den Gesprächen soll es darum gehen, wie man die Sicherheit und den wirtschaftlichen Wohlstand in der von Konflikten, Armut und Hunger betroffenen Kontinent gemeinsam stärken könne, teilte das Weiße Haus am Montag mit. Im westafrikanischen Ghana werde sie unter anderem Präsident Nana Akufo-Addo treffen und im ostafrikanischen Tansania Staatschefin Samia Hassan. In Sambia im südlichen Afrika ist ein Zusammenkommen mit Präsident Hakainde Hichilema geplant. Harris wird bei ihrer Afrika-Reise auch von ihrem Ehemann Douglas Emhoff begleitet werden.
US-Außenminister Blinken in Äthiopien und Niger: Mehr Zusammenarbeit mit Afrika
Am Mittwoch und Donnerstag suchte aber zunächst noch Außenminister Blinken den Schulterschluss mit Äthiopien und Niger. Äthipien, dem Land am Horn von Afrika, sagte Blinken am Mittwoch humanitäre Hilfe in Höhe von 331 Millionen US-Dollar (rund 314 Millionen Euro) zu. „Die Förderung wird lebensrettende Unterstützung für Vertriebene und Betroffene von Konflikten, Dürren und Ernährungsunsicherheit bieten“, erklärte Blinken in der Hauptstadt Addis Abeba.
Äthiopien gilt als einer der ärmsten Staaten der Welt. Neben Konflikten hat das Land auch mit Naturkatastrophen zu kämpfen, jeder Sechste hat zu wenig zu essen. Die Hilfe knüpfte Blinken an den Appell, dass beide Seiten die Gräueltaten des Krieges aufarbeiten und dass ein dauerhaftes Waffenstillstandsabkommen geschlossen wird.
Am Donnerstag reiste Blinken weiter nach Niger. Es wurde erwartet, dass Blinken mit Nigers Präsident Mohamed Bazoum und Außenminister Hassoumi Massaoudou über die Bedrohung durch islamistische Extremisten in der Salehzone spricht. Die Sahelzone erstreckt sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer. Niger und seine Nachbarn in Westafrika werden seit Jahren von bewaffneten Milizen tyrannisiert. Einige dieser Gruppen haben der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida die Treue geschworen.
USA verstärken ihr Engagement in Afrika: eine Reaktion auf den wachsenden Einfluss Chinas
Das verstärkte Engagement der USA in Afrika sehen Expert:innen auch als Reaktion auf den wachsenden diplomatischen und wirtschaftlichen Einfluss Chinas auf dem Kontinent. China hat sich als starker Partner und Investor in Afrika etabliert. Die Chinesen sind als Geldgeber in Afrika beliebt, besonders für Infrastruktur-Projekte. Sie seien schneller bei Entscheidungen und in der Umsetzung von Projekten als westliche Länder, mischten sich weniger in die inneren Angelegenheiten ein, und hätten weniger Skrupel vor Korruption, ergab eine Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung unter mehr als 1600 afrikanischen Entscheidungsträgern.
Den USA ist nicht daran gelegen, dass sich China als Wirtschaftspartner zu sehr mit China verbündet. Afrika ist reich an Bodenschätzen und hat enormes Wachstumspotential. „Afrika ist zu einer Arena für den Wettbewerb zwischen den Weltmächten geworden“, sagte kürzlich Jakkie Cilliers , politischer Analyst des Instituts für Sicherheitsstudien (ISS) in Südafrika.
Auch Russland sucht in afrikanischen Staaten einen Partner: USA ist sich wachsender Rolle des Kontinents bewusst
Auch Russland spekuliert darauf, gemeinsam mit afrikanischen Staaten eine „Anti-West-Allianz“ zu bilden. Moskau versucht sich als Verbündeter der afrikanischen Staaten im Kampf gegen die Entkolonisierung zu positionieren. Russische Waffen mischen im Konflikt in der Salehzone mit, eine zunehmende Unterstützung Moskaus gerade für autokratische Regime in Afrika ist zu erkennen. Und natürlich will Russland dem Westen auch zeigen: der Kreml ist trotz seines Angriffs-Krieges gegen die Ukraine nicht isoliert. Afrika hat 54 Stimmen in der UN-Generalversammlung und nimmt bei UN-Resolutionen, bei denen es um den Ukraine-Krieg geht, eine nicht zu unterschätzende Rolle ein.
Video: russische Kampfjets für Mali
Die USA ist sich der immer bedeutender werdenden Rolle Afrikas in der Welt bewusst. Deswegen besuchten unlängst bereits First Lady Jill Biden, Finanzministerin Janet Yellen und die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield Afrika. Im Dezember waren bei einem US-Afrika-Gipfel rund 50 Staats- und Regierungschef aus zahlreichen afrikanischen Staaten in Washington zu Gast gewesen. Zudem wird erwartet, dass Präsident Joe Biden in diesem Jahr nach Afrika reisen wird - es gibt dazu aber noch keine Details. (kb)