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Das ist das Unwort des Jahres 2018 - Alexander Dobrindt benutzte den Begriff in einem Interview

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Alexander Dobrindt, CSU
Alexander Dobrindt. © dpa / Matthias Balk

Zum 28. Mal kürt eine sprachkritische Jury das „Unwort des Jahres“. Diesmal gingen weniger Vorschläge ein als sonst. Dieser Begriff erhielt die meisten Stimmen.

Update vom 14. Januar 2020: Das Unwort des Jahres 2019 wurde gewählt. Klimaaktivistin Greta Thunberg dürfte die Wahl besonders freuen.

Das ist das Unwort des Jahres 2018

Update vom 15. Januar: Nun steht es fest. Das Unwort des Jahres 2018 ist:  "Anti-Abschiebe-Industrie". Das gab eine sprachkritische Jury am Dienstag in Darmstadt bekannt.  Das gab die Sprecherin einer unabhängigen und sprachkritischen Jury, die Linguistik-Professorin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt bekannt. Der CSU-Politiker Alexander Dobrindt hatte den Begriff in einem Interview im Mai genutzt. Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag hatte Klagen gegen die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber als Sabotage des Rechtsstaats bezeichnet und von einer „Anti-Abschiebe-Industrie“ gesprochen.

Erstmeldung: Unwort des Jahres 2019: Welcher Begriff wird gekürt?

„Asyltourismus“, „Vogelschiss“ oder ein ganz anderer Begriff? Das „Unwort des Jahres“ wird am Dienstag (10.00 Uhr) in Darmstadt bekannt gegeben. Für das Jahr 2018 waren bei der sprachkritischen Jury etwa 900 Einsendungen mit mehr als 500 Vorschlägen eingegangen, wie die Jurysprecherin Prof. Nina Janich von der Technischen Universität Darmstadt mitteilte.

Unwort des Jahres 2019: Seit 1991 wird es gekürt

Zum „Unwort des Jahres“ kürt die Jury seit 1991 jedes Jahr einen Begriff, der aus ihrer Sicht gegen das „Prinzip der Menschenwürde“ oder gegen „Prinzipien der Demokratie“ verstößt, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend ist. Fürs Jahr 2016 fiel die Wahl auf „Volksverräter“, 2017 lautete das Unwort „Alternative Fakten“.

Etwa 900 Einsendungen seien bis zum Einsendeschluss am 31. Dezember eingegangen, teilte Jurysprecherin Janich mit. Das waren weniger als sonst. Seit Mitte der 1990er Jahre seien stets mehr als 1000 Einsendungen gezählt worden, in einigen Jahren sogar mehr als 2000.

Unwort des Jahres: Markus Söder prägte einen Begriff

Unter den häufigsten Einsendungen waren diesmal der von CSU-Politiker Markus Söder benutzte Begriff „Asyltourismus“ sowie der vom AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland verwendete „Vogelschiss“. Beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation hatte Gauland gesagt: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“ Allerdings spielt die Häufigkeit eines Vorschlags für die Entscheidung der Jury keine Rolle. Der Satz fiel nach einem Bekenntnis von Gauland zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus mit Millionen ermordeten Juden und Millionen Kriegstoten.

Andere Unwort-Vorschläge sind der von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt genutzte Begriff „Anti-Abschiebe-Industrie“ oder der Begriff „Blutaustausch“, mit dem eine Verjüngung von Personal gemeint ist.

Unwort des Jahres: Diese Begriffe hatten gewonnen

JahrUnwort des Jahres
1991ausländerfrei
1992ethnische Säuberung
1993Überfremdung
1994Peanuts
1995Diätenanpassung
1996Rentnerschwemme
1997Wohlstandsmüll
1998sozialverträglichs Frühableben
1999Kollaterarlschaden
2000national befreite Zone
2001Gotteskrieger
2002Ich-AG
2003Tätervolk
2004Humankapital
2005Entlassungsproduktivität
2006freiwillige Ausreise
2007Herdprämie
2008notleidende Banken
2009betriebsratsverseucht
2010alternativlos
2011Döner-Morde
2012Opfer-Abo
2013Sozialtourismus
2014Lügenpresse
2015Gutmensch
2016Volksverräter
2017alternative Fakten
2018\"Anti-Abschiebe-Industrie\"

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