Verseuchte Gebiete in der Ukraine: Russland attackiert auch die Natur

Unter dem Ukraine-Krieg leiden nicht nur Menschen. Die Umwelt wird von Russland ebenfalls massiv zerstört. Große Schäden durch Öl- und Atom-Verschmutzungen.
Mariupol – Raketenbeschuss, schwere Gefechte und Bombardements: Der Ukraine-Krieg ist nicht nur für die Bevölkerung tödlich, auch die Umwelt leidet zunehmend darunter. Am Samstag (19.03.2022) wurde in der umkämpften Hafenstadt Mariupol eines der größten Stahlwerke in Europa getroffen.
Die ukrainische Politikerin Lesia Vasylenko postete ein Video des Angriffs auf Twitter. Die dreifache Mutter und Vertreterin der Ukraine im Europarat kommentierte das Video: „Die ökonomischen Verluste für die Ukraine sind hoch. Die Umwelt ist verwüstet.“.
Ukraine-Krieg in Mariupol: Russland zerstört eines der größten Stahlwerke in Europa
Die getroffene Fabrik, Asow-Stahl, gehört zu dem ukrainischen Stahlkonzern Metinvest, das berichtet indianlekhak.com. Über Facebook verlautbarte Sergiy Taruta, dass die Fabrik quasi komplett zerstört wurde. Taruta ist fraktionsloser Abgeordneter im Wahlkreis Mariupol. Auf Facebook teilte er mit, dass er nach der Universität selbst in der Fabrik in Mariupol zugange gewesen war.
Vor dem Ukraine-Krieg soll die Fabrik, Asow-Stahl, eine Russland zugewandte Haltung vertreten haben, so indianlekhak. Seit dem Beginn des Krieges beschuldigt das Unternehmen die Soldaten Russlands jedoch „Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine“ zu begehen, heißt es weiter.
Russland greift Fabrik in Mariupol an: Bereits zu Beginn des Ukraine-Kriegs gesichert
In einer Video-Botschaft äußerte sich auch der CEO von Asow-Stahl. In dieser soll Enver Tskitishvili darauf hingewiesen haben, dass bereits am ersten Tag des Ukraine-Krieges (24.02.2022), Maßnahmen ergriffen wurden. Um Schäden für die Umwelt zu vermeiden, seien die Hochöfen abgestellt worden und die Koksofenbatterien gesichert worden, heißt es auf der argentinischen Nachrichtenseite infobae.com dazu. Das Video teilte Tskitishvili über den Messenger Telegramm.
Wir werden in die Stadt zurückkehren, das Unternehmen wieder aufbauen und wiederbeleben.
Schwerwiegende Folgen für die Umwelt durch Kriege wurden bisher nur wenig dokumentiert. Fehlende Daten machen das Belegen der tatsächlichen Auswirkungen auf die Öko-Systeme schwierig, wie Meteored berichtet. Die Wetter-Expert:innen haben, trotz der schwierigen Datenlage, einige Umweltfolgen vom Ukraine-Krieg, auf ihrer Website daswetter.com dargelegt.
Ukraine-Krieg: Massive Umweltschäden durch die Zerstörung von Munitionslagern und Co.
In den ersten Tagen im Ukraine-Krieg wurden in erster Linie Militäranlagen und Energieinfrastruktur unter Beschuss genommen. Die Angriffe, welche Russland auf Munitionslager, Waffenfabriken, Treibstofftanks und Pipelines tätigte, dürften zu massiver Umweltverschmutzung geführt haben, so Meteored. Gerade in Waffen und Munition seien Schwermetalle und energiereiche Materialien enthalten. Gerade Boden und Wasser dürften durch die Angriffe stark verschmutzt worden sein, so die Experten. AUch Öl sorgt heir für massive Schädigungen von Grundwasser und Boden.
- Umwelt und Krieg:
- Hoher Verbraucher von Militärgerät: Ein russischer T-72 Panzer verbraucht 250 Liter pro 100 Kilometer im Gelände noch mehr. (Beispiel)
- Völkerrecht verbietet umweltschädigende Kriege: Militärische Eingriffe in den natürlichen Kreislauf der Umwelt sind seit 1976 verboten. (Genfer Konvention)
- Bereits verheerende Wirkungen im Donbas: In 80 - 85 Prozent des Trinkwassers der Donbas Water Company verseucht. (Bereits durch die Kämpfe seit 2014)
- Quelle: INSTITUT DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT
Neben den Verseuchungen und den Luftverschmutzungen mit giftigen Gasen und Partikeln kommt die Atom-Gefahr hinzu. Noch nie zuvor gab es einen Krieg in einem derart hoch nuklearisierten Land wie der Ukraine, so Meteored. Insgesamt 15 Reaktoren gibt es in dem Land am Schwarzen Meer.
Atom-Gefahr im Ukraine-Krieg: In Tschernobyl soll sich die Strahlung vermehrt haben
In dem Bereich rund um das Atomkraftwerk Tschernobyl wurde ebenfalls bereits gekämpft. Russland hält die mit einem Sarkophag geschützte Anlage seit dem 24. Februar besetzt. Dem Bericht von Meteo zufolge, sei durch die Panzerbewegungen auf dem immer noch verseuchten Boden, die Strahlung rund um die Anlage erhöht worden. Der Autor des Buches „Nuclear Weapons: At What Coast?“ (dt.: Atomwaffen: Zu welchem Preis?), Ben Carmer, hält die Umweltzerstörung im Krieg für ein gewolltes Vorgehen.
„Sie ist Teil einer allgemeineren Strategie des Eindringlings, der versucht, seine Fähigkeiten zur Schädigung zu entfalten: Terror und Umweltverschmutzung sind nur eine von vielen Waffen“, sagte Carmer gegenüber der Zeitung Reporterre. Ob Wladimir Putin die Zerstörung der Umwelt in der Ukraine wirklich als Teilstrategie verfolgt, weiß man derzeit natürlich nicht. Klar ist jedoch, Krieg ist immer Gift für Natur und Umwelt. (lm)