Zu viel Ampel-Zoff? Unmut treibt Wähler in die AfD-Arme
Eine Umfrage offenbart Unzufriedenheit mit der Ampel-Koalition. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 verzeichnen die Union und AfD einen deutlichen Zuwachs.
Frankfurt – Zu viel Klientelpolitik schadet der Ampel-Koalition, das hat jetzt eine neue Forsa-Umfrage herausgestellt, die im Auftrag von RTL und ntv durchgeführt wurde. Während die Grünen sich unter den Wählern größerer Beliebtheit erfreuen können, müssten die anderen Ampel-Parteien mit Stimmverlusten rechnen. Der Unmut der Bevölkerung mit der Ampel-Regierung hilft vor allem der Opposition.
Ampel verliert Rückhalt der Bevölkerung: Verluste für SPD und FDP – Opposition profitiert
Wäre nächsten Sonntag Bundestagswahl, wären wohl die Grünen der größte Gewinner aus dem Ampel-Bündnis. Laut dem aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer würde die Partei bei den Befragten um vier Prozentpunkte wachsen und damit insgesamt auf 18 Prozent kommen. Miserabler sieht es hingegen für die Sozialdemokraten und die Liberalen aus: Die SPD würde am Ende auch bei 18 Prozent landen, allerdings um 7,5 Prozentpunkte einstürzen. Auch die FDP käme nur noch auf sieben Prozent, was einen Abfall von 4,5 Prozent bedeuten würde.

Mit einem Zuwachs von sechs Prozentpunkten würde die CDU/CSU als klarer Sieger aus einer potenziellen Bundestagswahl hervorgehen. Laut dem Trendbarometer würden sie am Ende 30 Prozent erreichen. Damit wäre eine Regierung ohne die Union nicht möglich. Auch Friedrich Merz überholt in Sachen Kanzlerpräferenz erstmals in diesem Jahr Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Daneben gibt es noch einen weiteren Gewinner: So kann die AfD laut der aktuellen Umfrage von der Schwäche der Ampel-Parteien profitieren – und deutliche Stimmengewinne verzeichnen. Insgesamt würden sich 14 Prozent der Wähler für sie entschieden, was ein Zuwachs von 3,5 Prozentpunkten entspricht.
Zu viel Zoff in der Ampel-Koalition: Gemeinsame Linie fehlt
Laut Forsa ist die Unzufriedenheit im Lager von SPD und FDP mit der Ampel-Koalition durchaus groß. So gab eine Mehrheit an, sich nicht mehr mit der Linie dieser Parteien zu identifizieren. Insbesondere bei der Umsetzung der Regierungsbeschlüsse bei der Gasumlage, der Energie- und Verkehrswende oder der Bundeswehrreform sei das Vertrauen in die handelnden Parteipolitiker massiv gesunken, zitierte Focus Online aus der aktuellen Erhebung.
Zuletzt war die Bundesregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr durch Streit als durch Einigkeit aufgefallen. Angesichts einer langen Liste an Streitthemen hatten sich die Spitzen von SPD, FDP und Grünen in der vergangenen Woche zu einem mehrtägigen Koalitionsausschuss zusammengefunden. Im Vorfeld hatten Beobachter bereits vor einem drohendem Koalitionsbruch gewarnt. Am Ende einigten sich die Regierungsparteien auf einen komplizierten Kompromiss, der in einem fast hundert Seiten langen Dokument festgehalten werden musste. Für potenzielle Wählerinnen und Wähler hatte das offenbar aber eher eine abschreckende Wirkung. (Maibrit Schültken)