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Ukrainische „Saboteure“ in Russland? Geheimdienst meldet Gefechte - Kiew sieht „Provokation“

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Der russische Geheimdienst berichtet von Gefechten an der ukrainischen Grenze. Russland macht Saboteure verantwortlich, Kiew spricht von Provokation.

Frankfurt – Im Südwesten von Russland nahe der Grenze zur Ukraine ist es nach Angaben aus Moskau in der Region Brjansk zu schweren Gefechten gekommen. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst FSB berichtete, sollen russische Kräfte in dem Gebiet um Klimowsk einen Einsatz zur „Vernichtung bewaffneter ukrainischer Nationalisten“ durchgeführt haben. Moskau warf ihnen vor, die Grenze verletzt zu haben. Doch ukrainische Beobachter wiesen die Darstellung zurück und warnten vor einer Desinformationskampagne des Kreml.

Saboteure im Ukraine-Krieg: Russland beklagt Angriffe hinter der Grenze

Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht. Doch zuvor hatte Russland ein Eindringen von „Saboteuren“ aus der Ukraine angeprangert und von einem „Terrorangriff“ gesprochen. Deshalb seien Maßnahmen ergriffen worden, um die „Terroristen zu vernichten“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau. Präsident Wladimir Putin werde permanent über die Entwicklung der Lage im Ukraine-Krieg auf dem Laufenden gehalten.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow © IMAGO/ITAR-TASS

Tatsächlich kommt es seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine immer wieder auch zu Angriffen auf russischem Staatsgebiet. In der Regel beschränken diese sich auf das Grenzgebiet. Berichte über Vorfälle tief im Landesinneren sind bislang eher selten gewesen. Erst Ende Februar hatte Russland beklagt, ukrainische Drohnen hätten in den grenznahen Gebieten Krasnodar und Adygeja Objekte ziviler Infrastruktur ins Visier genommen.

Russlands Angriffskrieg: Ukraine warnt Moskau vor Angriffen von Partisanen

Dennoch wies Mychajlo Podoljak, Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, die Darstellung des Kreml als falsch zurück. Er nannte das Vorgehen eine „klassische Provokation“. Auf diese Weise wolle Russland seine Bevölkerung in Wahrheit nur einschüchtern, um trotz steigender Armut den Angriffskrieg rechtfertigen zu können, sagte der ukrainische Regierungspolitiker und schickte zugleich eine Warnung hinterher: „Die Partisanenbewegung in Russland wird stärker und aggressiver. Fürchtet eure Partisanen“, schrieb Podoljak auf Twitter.

Der Gouverneur der Region Alexander Bogomas hatte zuvor auf seinem Telegram Kanal von einem ukrainischen Sabotagetrupp berichtet, der ein Zivilfahrzeug unter Beschuss genommen haben soll. „Durch den Beschuss ist ein Einwohner ums Leben gekommen, ein zehnjähriges Kind wurde verletzt“, hieß es. Das Kind werde laut Bogomas mittlerweile im Krankenhaus versorgt.

Zugleich wiesen die Behörden Medienberichte über eine Geiselnahme sowie den Beschuss eines Schulbusses zurück. Aufgrund erhöhter Terrorgefahr gebe es nahe der Grenze laut der Nachrichtenagentur dpa seit Monaten nur Fernunterricht. Auch die Verwaltung der Ortschaft Suschany dementierte die Geiselnahme mehrerer Menschen durch ukrainische Kämpfer. (Niklas Müller)

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