„Nur an sich selbst gedacht“: Selenskyj feuert ukrainischen Geheimdienstchef
Mitten im Ukraine-Krieg entlässt Wolodymyr Selenskyj einen seiner Geheimdienstchefs. Es ist nicht die erste Entlassung des ukrainischen Präsidenten.
Charkiw – Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge den Geheimdienstchef der ostukrainischen Stadt Charkiw entlassen. Der Mann habe seit Beginn des Ukraine-Kriegs „nur an sich selbst“ gedacht und sich nicht ausreichend um die Verteidigung der Millionenstadt gekümmert, sagte der ukrainische Präsident in einer Videobotschaft am Sonntagabend (29. Mai). Die Strafverfolgungsbehörden würden nun untersuchen, welche Motive der ehemalige Geheimdienstchef hatte.
Erstmals seit Kriegsausbruch hatte Selenskyj den Osten der Ukraine besucht. Sein Büro veröffentlichte auf Telegram ein Video, welches den ukrainischen Präsidenten mit einer kugelsicheren Weste bei der Besichtigung von zerstörten Gebäuden in Charkiw und der Umgebung zeigte. Darüber hinaus traf er bei seinem Besuch den Gouverneur der Region Charkiw sowie Ihor Terechow, Bürgermeister der Stadt.
Ukraine News: Selenskyj feuert Geheimdienst-Chef
Die Zerstörungen in Charkiw ständen symbolisch für den brutalen Krieg, den Russland am 24. Februar begonnen hatte. „Schwarze, ausgebrannte, halb zerstörte Wohnhäuser blicken mit ihren Fenstern nach Osten und Norden – dorthin, von wo die russische Artillerie schoss“, sagte Selenskyj.
Wolodymyr Selenskyj: „Nicht die Zeit, mich mit allen Verrätern zu befassen“
Schon im April hatte Wolodymyr Selenskyj nach eigenen Angaben zwei hochrangige Mitglieder des Sicherheitsdienstes entlassen. Damals erklärte er in einer Videobotschaft, dass es sich dabei um den Gesamtleiter der inneren Sicherheit sowie einen Behördenleiter der Region Cherson handelte. Auch der russische Präsident Wladimir Putin hatte nach der Niederlage in Charkiw mehrere Kommandeure entlassen.

„Ich habe nicht die Zeit, mich mit allen Verrätern zu befassen, aber sie werden nach und nach alle bestraft werden“, sagte Selenskyj im April. Genaueres zu den Hintergründen erklärte der ukrainische Präsident nicht. Jedoch hätten die beiden Männer ihren Eid, ihr Land zu verteidigen, gebrochen. (nak)