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Waffenlieferung an Ukraine – dem Westen geht die Munition aus

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Der Westen unterstützt die Ukraine im Kampf gegen Russland mit Waffenlieferungen. Jetzt geht der Nato selbst die Munition aus.

Brüssel – Kurz vor dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister gestern (am 14. Februar) in Brüssel hat Generalsekretär Jens Stoltenberg vor schwindenden Munitionsbeständen im Westen gewarnt. Im Zusammenhang mit Munitionslieferungen an die Ukraine kämen westliche Rüstungsfirmen schon länger nicht mehr mit der Produktion hinterher. Nun würden auch die Bestände der Nato immer geringer werden.

Waffenlieferungen an die Ukraine: Stoltenberg fordert Nato-Staaten zur Munitionsproduktion auf

Die Mitgliedstaaten sollten deshalb jetzt dringend neue Lieferverträge abschließen. Der ukrainische Verbrauch an westlicher Munition übersteige die Herstellungskapazitäten im Moment enorm. Die Lieferzeit für Geschosse mit großen Kaliber beträgt derzeit 28 Monate. „Wir müssen mehr produzieren, um die ukrainischen Streitkräfte zu versorgen und gleichzeitig sicherstellen, dass wir genug Munition haben, um jeden Quadratzentimeter des Bündnisgebietes zu verteidigen“, sagte Stoltenberg.

In einem Interview mit tagesschau.de erklärte auch Militäranalyst Markus Reisner, dass die Rüstungsindustrie seit einiger Zeit darauf aufmerksam mache, dass sie verbindliche Aufträge braucht, um die Produktion wieder hochzufahren und ihre Kapazitäten auszubauen. Der Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bereits neue Aufträge für Munition angekündigt. Das sei ein klares Signal an die Rüstungswirtschaft, so Reisner. Nato-Generalsekretär Stoltenberg wies auch mit Blick auf die russische Frühjahrsoffensive darauf hin, dass schnelles Handeln zentral sei.

Jens Stoltenberg
„Müssen der Ukraine auch weiterhin die Waffen zur Verfügung stellen, die sie braucht, um (...) als souveräne Nation zu überleben“: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. © Jacquelyn Martin/AP/dpa

Nato-Treffen in Brüssel: Pistorius setzt sich für höhere Verteidigungsausgaben ein

Obwohl Deutschland noch nicht einmal das Zwei-Prozent-Ziel des Bündnisses erreicht, sprach sich Boris Pistorius beim Nato-Treffen nun für eine weitere Verschärfung des Ziels für die Höhe der Verteidigungsausgaben aus. Damit unterstützt er die Forderungen von mehreren Nato-Partnern. „Wir sind innerhalb der Bundesregierung in der Abstimmung dazu und werden die sicherlich bald abschließen“, sagte der Verteidigungsminister. Nach dem derzeitigen Zwei-Prozent-Ziel der Nato sollen alle Bündnisstaaten bis 2024 ihre Verteidigungsausgaben auf mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts erhöhen. Im Moment wird das künftige Ziel in der atlantischen Allianz diskutiert, mit einer Einigung ist spätestens im Juli, wenn der nächste reguläre Gipfel stattfindet, zu rechnen.

Was die Leopard-2-Panzer angeht, die die Bundesregierung der Ukraine versprochen hat, äußerte sich Pistorius eher ernüchternd. Aus Deutschland wären nur 14 einsatzbereit, weitere drei kämen aus Portugal dazu. Deutschland habe aber neue Geschosse für den Flugabwehrpanzer Gepard geordert. „Weil so alt wie er ist, leistet er herausragende Dienste gerade bei der Drohnenabwehr - und wird von den ukrainischen Soldatinnen und Soldaten überaus geschätzt. Und deshalb ist diese Nachricht eine gute“, führte Pistorius weiter aus.

Ukraine-Krieg: Forderung nach Kampfjets für Stoltenberg nur zweitrangig

Die Ukraine fordert neben modernen Kampfpanzern seit Kurzem auch die Bereitstellung von Kampfjets durch die westlichen Partner. Das Thema steht ebenfalls auf der Agenda des Treffens, laut Stoltenberg sollte allerdings erst einmal dafür gesorgt werden, dass die bereits zugesagte Munition schnellstmöglich beim ukrainischen Militär ankommt. Auch Annalena Baerbock unterstrich kürzlich, dass die Lieferung von Kampfjets in der Bundesregierung aktuell nicht debattiert werde. (ale)

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