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Ex-Russen-Kommandeur Girkin schimpft: „Wir werden nicht einmal den Kreml verteidigen“

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Igor Girkin, auch als Igor Strelkow bekannt, bei einer Pressekonferenz im Juli 2014. © picture alliance / dpa | EPA/PHOTOMIG

Igor Girkin ist für seine Wuttiraden gegen Wladimir Putin bekannt. Nun nahm er abermals das russische Militär ins Visier.

Moskau – Wie stark ist das russische Militär? Diese Frage kommt angesichts regelmäßiger Verluste vermehrt auf – und wird auch innerhalb Russlands diskutiert. Kritik gibt es freilich nur von Leuten außerhalb Putins Machtzirkels. Einer von ihnen ist der ehemalige russische Kommandeur Igor Girkin. Auf Telegram gab er eine vernichtende Einschätzung der russischen Armee ab.

Ex-Kommandeur Girkin: „Wir werden nicht einmal den Kreml verteidigen“

So seien Putins Soldaten nicht einmal in der Lage, den Kreml zu verteidigen. „Wir werden nicht in der Lage sein, irgendwas zu verteidigen. Nicht einmal den Kreml.“ Anton Geraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, teilte am Freitag auf Twitter einen übersetzten Ausschnitt von Girkins jüngsten Äußerungen über das russische Militär.

Demnach sagte der Ex-Kommandeur: „Wenn wir so weiterkämpfen, werden wir nicht in der Lage sein, Rostow am Don in einem Jahr zu halten.“ Die Stadt liegt im Süden Russlands, nahe des Donbass. Hier in der russisch-ukrainischen Grenzregion war Girkin nach der Krim-Annexion 2014 maßgeblich an russischen Einsätzen beteiligt – mittlerweile ist er aber ins Lager der Putin-Kritiker gewechselt. „Der Terrorist Girkin-Strelkow schätzt die russische Armee genauso düster ein wie Prigoschin“, schrieb Geraschtschenko auf Twitter. Girkin ist auch unter dem Pseudonym Igor Strelkov bekannt.

Geraschenko bezog sich auch auf die Einschätzungen von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, der sich ebenfalls über Putins Militär beschwert hat. Girkin wiederum kritisierte „Putins Koch“ zuletzt für seinen angekündigten Rückzug aus Bachmut. Weil sich dieser über fehlende Munition beschwert hatte, merkte Girkin lakonisch an: „Wenn alle, denen die Munition nicht reicht – und das betrifft unsere gesamte Armee … – sich gleich dazu entscheiden, die Front zu verlassen, bleibt dann noch jemand auf seiner Position?“

Ukraine berichtet von Geländegewinnen bei Bachmut – Attacken auf Kiew

Im Osten der Ukraine halten die schweren Kämpfe derweil weiter an. Bei Gegenangriffen im Ukraine-Krieg rund um die Stadt Bachmut gewannen ukrainische Truppen nach eigener Darstellung wieder etwas Gelände. „Der Feind setzt seine Sturmangriffe innerhalb der Stadt fort“, sagte der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, im Staatsfernsehen. Die ukrainischen Einheiten dagegen setzten die russischen Truppen außerhalb der Stadt unter Druck und rückten dort weiter vor.

Russland konzentrierte sich in der Nacht auf die ukrainische Hauptstadt. Kiew erschütterten abermals heftige Explosionen durch Luftabwehrraketen. Der Stadtverwaltung zufolge kam es durch Trümmerteile zu einem Brand in mindestens einem Hochhaus eines Stadtteils auf dem Ostufer des Dnipro. Alle Infos im News-Ticker zum Ukraine-Krieg. (as)

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