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Ukraine: Aus dem Werkzeugsatz des Krieges

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Von: Peter Rutkowski

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Die Strategien der Kriegsführung unterscheiden sich: Russland setzt auf Freiwilligenverbände, in der Ukraine sind Partisanengruppen aktiv.

Kiew/Moskau – Jeder Krieg bringt für alle direkt wie indirekt Beteiligten immer Unerwartetes mit sich. Das ist so seine Natur. Im Ukraine-Krieg erlebt die Welt die zumindest partielle Rückkehr ins dunkelste 20. Jahrhundert. Oder vielmehr die Fortführung des vorigen Jahrhunderts mit nur wenig anderen Mitteln aus dem 21.?

Die weißrussische Opposition teilte am Montag mit, zwei Saboteure hätten mittels einer Drohne auf einem Feldflughafen in der Nähe der Hauptstadt Minsk ein russisches Flugzeug in die Luft gejagt. Repressalien wären umsonst – die Männer seien bereits außer Landes.

Zerstörte Gebäude in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol, im Hintergrund das Asow-Stahlwerk.
Zerstörte Gebäude in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol, im Hintergrund das Asow-Stahlwerk. © afp

Ukraine-Krieg: Explosionen in Mariupol

Das britische Verteidigungsministerium hat ebenfalls am Montag verlautbart, dass Russland „sich etwaige Gedanken macht“, weil in und um die Trümmer von Mariupol Explosionen stattfinden. Zuvor wurde behauptet, in Mariupol könne nichts passieren, weil die Stadt außerhalb der Reichweite ukrainischer Artillerie liege.

Mit anderen Worten: Auch auf der Landbrücke zwischen der russischen Oblast Rostow am Don und der Krim sind ukrainische Partisan:innen aktiv. Wie sie das im gesamten besetzten Gebiet schon seit Beginn der Invasion sind. Selten machen sie Schlagzeilen, weil sie oft „nur“ Aufklärung für die Fronttruppen erledigen oder wie in Cherson seinerzeit den friedlichen bürgerschaftlichen Protest organisieren.

Russland baut dagegen für seine militärischen Probleme auf ein Mittel aus der Zeit der russischen Bürgerkriege (1917 bis 1924): Freiwilligenverbände. Seit vergangenem Mai fehlt es Moskau an Soldaten. Putin vermeidet eine Generalmobilmachung, um Widerstand zu Hause zu entgehen. Also werben lokale Potentaten Freiwillige an, die mit einer lokalen Identität für ein größeres Russland fechten sollen. Die Geschichte allerdings lehrt: Die Kommunisten gewannen ihre Bürgerkriege erst, als sie ein reguläres Massenheer aufstellten. Und der Partisanenkrieg in der Sowjetunion trug seinerzeit dazu bei, dass die Nazis den Krieg dort verloren. (Peter Rutkowski)

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