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Wagner-Söldner und russische Soldaten erschießen sich laut Kiew gegenseitig

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Von: Patrick Mayer

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Wegen ausbleibender militärischer Erfolge im Ukraine-Krieg soll es zu einer blutigen Schießerei zwischen Wagner-Söldnern und russischen Soldaten gekommen sein.

München/Luhansk – Mehr als 187.000 Soldaten sollen es mittlerweile sein, die Russland im Ukraine-Krieg durch Tod oder Verwundung verlor. So schreibt es zumindest der ukrainische Generalstab in seinem Bericht vom 24. April.

Ukraine-Krieg: Schießerei zwischen russischen Soldaten und Wagner-Söldnern?

Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht. Auch nicht, ob getötete Wagner-Söldner unter den Verlusten aufgeführt sind. Der Chef der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, kritisierte in den vergangenen Wochen indes immer wieder die russische Armee für militärische Rückschläge im Donbass.

Weil sich beide Seiten nicht einig sein sollen, soll es nun sogar zu einer blutigen Schießerei zwischen russischen Soldaten und Wagner-Söldnern gekommen sein. Auch das schreibt der ukrainische Generalstab, ohne die Quelle für seine Informationen zu präzisieren.

Das Grab eines Wagner-Söldners bei Sankt Petersburg. (Symbolfoto)
Das Grab eines Wagner-Söldners bei Sankt Petersburg. (Symbolfoto) © IMAGO/Celestino Arce Lavin

„Da keine nennenswerten Erfolge auf dem Schlachtfeld zu verzeichnen sind, versuchen die russischen Streitkräfte und Vertreter des PMC Wagner zunehmend, die Verantwortlichen zu finden“, hieß es in einem Facebook-Post des Generalstabs aus Kiew: „Sie schieben sich gegenseitig die Verantwortung für ihre eigenen taktischen Fehleinschätzungen und Verluste zu.“

Ukraine-Krieg: Unstimmigkeiten zwischen russischer Armee und Wagner-Söldnern?

So sei es „in Stanytsia Luhanska, Region Luhansk, zu einem Kampf zwischen Angehörigen der russischen Streitkräfte und Wagner-Söldnern“ gekommen, „der in einer Schießerei eskalierte. Der Konflikt forderte Todesopfer auf beiden Seiten“, erklärte die ukrainische Armee. Unabhängig verifizieren lässt sich auch dieser Bericht nicht. Aus Moskau und von Wagner-Chef Prigoschin gab es keine Stellungnahme dazu.

In den vergangenen Monaten hatten westliche Geheimdienste und Experten wiederholt von angeblichen Unstimmigkeiten zwischen Wagner-Chef Prigoschin und dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu berichtet. „Es geht im Kampf um Bachmut nicht in erster Linie um die Erreichung militärischer Ziele, sondern um einen Machtkampf in der russischen Führung“, erklärte zum Beispiel der Militärexperte Marcus Keupp bei t-online. Dieser Machtkampf tobe zwischen „Wagner“-Chef Prigoschin und Schoigu, sie seien mutmaßlich „verfeindet“.

Unternehmer Prigoschin, der vom Westen wegen seiner Verstrickungen sanktioniert wird, legte nach. Laut Nachrichtenagentur AFP bestand er darauf, dass er mit seiner Kritik am russischen Militär niemanden „diskreditieren“ wolle. Prigoschin erklärte demnach: „Ich sage nur die Wahrheit. Natürlich kann jeder eingesperrt werden, und ich auch. Aber in diesem Fall sollten wir nicht vergessen, dass auch 146 Millionen Russen inhaftiert werden könnten. Was ein Weg ins Nirgendwo ist.“

Ukraine-Krieg: Sucht Russland Alternativen zur Wagner-Gruppe?

Schwelt ein Zwist? Das britische Verteidigungsministerium schrieb kürzlich in einem seiner Ukraine-Updates, dass der Kreml angeblich Alternativen zur Wagner-Gruppe suche. „Russland ist wahrscheinlich bestrebt, alternative private Militärunternehmen (PMCs) zu sponsern und zu entwickeln, um schließlich die Wagner-Gruppe in ihrer bedeutenden Kampfrolle in der Ukraine zu ersetzen“, hieß es aus London. Damit nicht genug: Das britische Verteidigungsministerium warnte auch davor, dass Begnadigungen früherer Straftäter aus den Reihen der Wagner-Gruppe zu einem großen Problem für die russische Bevölkerung werden könnten.

Russland ist wahrscheinlich bestrebt, (...) die Wagner-Gruppe in ihrer bedeutenden Kampfrolle in der Ukraine zu ersetzen.

Britisches Verteidigungsministerium

Offenbar ist das nicht die einzige Herausforderung: So wähnen die Analysten der US-amerikanischen Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) hinter dem Bombenanschlag auf ein Café in Sankt Petersburg, das Prigoschin gehören soll, einen internen Russland-Konflikt. Kam es nun, während die Ukraine ihre Gegenoffensive womöglich bei Luhansk plant, ausgerechnet dort im Donbass zur nächsten russisch-internen Eskalation? (pm)

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