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Putins Propaganda-Chefin spricht von „Bürgerkrieg“ statt „Spezialoperation“

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Von: Tobias Utz

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Das russische Staatsfernsehen greift immer wieder Putins Propaganda auf. Das zeigt auch das neueste Beispiel.

Moskau – Ein Großteil der russischen Medienlandschaft radikalisiert sich seit Monaten weitestgehend selbst. Bestes Beispiel dafür war kürzlich eine Drohung von Wladimir Solowjow, einem bekannten russischen TV-Moderator. Solowjow drohte Deutschland überraschend mit einer Invasion im Ukraine-Krieg.

Ähnlich radikale Äußerungen kennt die Öffentlichkeit von Margarita Simonyan, Chefredakteurin des russischen Senders RT (ehemals Russia Today). Im Mai erklärte sie beispielsweise wirrerweise, dass der Einsatz von Nuklearwaffen deutlich wahrscheinlicher als der Ausbruch eines dritten Weltkriegs sei. Am Sonntag (19. Juni) fiel Simonyan nun erneut auf. In einer Talkshow erklärte sie, dass es in der Ukraine längst keine „Spezialoperation“ mehr gebe. Stattdessen tobe ein „Bürgerkrieg“.

News zum Ukraine-Krieg: „Da drüben sind die Antirussen“

„Ein Teil der Ukrainer, die russenfeindlich und antirussisch sind, so wie die Faschisten antisemitisch waren – also absolut gleich –, zerstört einen anderen Teil seines eigenen Volkes“, führte sie aus – und wiederholte damit Wladimir Putins Narrativ, welches er seit Invasionsbeginn Ende Februar verbreitet: Die Ukraine müsse durch Russland von „Nazis“ und Faschisten „gereinigt“ werden, erklärte der russische Präsident mehrfach. Der Kreml unterstütze „lediglich eine Seite dieser Kriegsparteien“, so Simonyan. „Das sind unsere Leute. Und da drüben sind sie Antirussen. Das ist alles.“ Es sei legitim widerständige Menschen in der Ukraine zu töten, betonte sie. Schließlich bestehe der Existenzanspruch der Ukraine nur aus Lügen.

Margarita Simonyan und Wladimir Putin
Margarita Simonyan (l.) und Wladimir Putin (r.) auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. © Vladimir Smirnov / Imago Images

„Das sind unsere zukünftigen Städte. Das ist unser Land und unser Volk, wir werden es später wiederherstellen müssen“, lautete die Prognose der TV-Moderatorin.

News zum Ukraine-Krieg: Putins Gesundheit soll ausgezeichnet sein

Wenige Tage vor ihrem Auftritt in der Talkshow hatte Margarita Simonyan das Internationale Wirtschaftsforum in St. Petersburg moderiert. In der Sendung sagte sie, dass sie auch hinter den Kulissen mit Wladimir Putin gesprochen habe. Putin versprühe eine enorme Ausdauer bezüglich seiner politischen Vorhaben.

Zudem sei sein Gesundheitszustand hervorzuheben, so Simonyan. Um die Gesundheit des russischen Präsidenten ranken sich immer wieder Gerüchte. Von zahlreichen Krankheiten, unter anderem Krebs, ist die Rede. Diese sind allerdings, genauso wie Simonyans Behauptungen, nicht unabhängig prüfbar.

Abseits zahlreicher Gerüchte erfährt Margarita Simonyan Huldigung aus dem Kreml. Sprecher Dmirti Peskow bezeichnete sich jüngst als „beste Moderatorin der Welt“. (tu)

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