Russland setzt dritte Hyperschallrakete ein - Putin nennt sie „Geheimwaffe“

Russland bringt erneut die Rakete des Typs „Ch-47M2 Kinschal“ zum Einsatz. Laut Kreml-Angaben wird ein ukrainischer Kommandoposten zerstört.
Donezk/Moskau – Russland hat im Ukraine-Krieg den dritten Einsatz einer Hyperschallrakete vermeldet. Dabei handelt es sich um das Modell „Ch-47M2 Kinschal“, was der russische Präsident Wladimir Putin bereits als seine „Geheimwaffe“ bezeichnete. Die Hyperschallrakete sei „praktisch unbesiegbar“, sagte er einst in einer Rede. Das Geschoss ist rund acht Meter lang und gilt als schwer abfangbar. Die Hyperschallrakete erreicht enorme Geschwindigkeiten und kann in großer Höhe eingesetzt werden.
Nun wurde die „Kinschal“-Rakete (übersetzt: „Dolch“) wohl unweit des Ortes Tschassiw Jar bei Donezk (Ostukraine) gesichtet. Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, erklärte am Montag (11.04.2022), dass durch den Angriff ein unterirdischer Kommandoposten der ukrainischen Streitkräfte zerstört worden sein. Insgesamt seien in den vergangenen 24 Stunden mehr als 40 ukrainische Militärobjekte angegriffen worden, hieß es im Statement. Konaschenkows Angaben lassen sich allerdings nicht unabhängig prüfen. Die Regierung der Ukraine hat sich dazu bislang nicht geäußert.
Ukraine-Krieg – Russland setzt wohl erneut Hyperschallrakete ein
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge war seit der russischen Invasion Ende Februar in der Ortschaft Tschassiw Jar die Presseabteilung der ukrainischen Armee ansässig.
Bei den beiden vorigen Attacken mit Hyperschallraketen waren laut Angaben des Kreml vor allem Munitionsdepots angegriffen worden – allerdings nicht im Osten der Ukraine, sondern im Südwesten. Daran gibt es allerdings erhebliche Zweifel. Wassili Kaschin, Militärexperte und Leiter eines Forschungszentrums in Moskau, sprach nach dem Einsatz der Kinschal-Rakete von einer „Weltpremiere“. Die angegriffenen Munitionsdepots seien „mit klassischen Raketen nur schwer zu zerstören. Wegen seiner hohen Geschwindigkeit hat die Hyperschallrakete eine höhere Durchschlags- und Zerstörungskraft“, so Kaschin. Die „Kinschal“-Hyperschallrakete erreicht eine Geschwindigkeit von Mach 10, also rund 12.000 Kilometern pro Stunde. Dabei trägt sie bis zu 480 Kilogramm Sprengstoff oder einen nuklearen Sprengkopf. Laut russischen Angaben verfügt der neuartige Raketentyp über eine Reichweite von bis zu 2000 Kilometern. Damit wären die meisten europäischen Großstädte für die „Kinschal“ binnen 10 bis 30 Minuten erreichbar.

Abgeschossen werden die Hyperschallraketen von den russischen Kampfflugzeugen „MiG-31“. Damit verlängert sich deren Reichweite um die zurückgelegte Flugstrecke. Erst in sicherer Entfernung vom Flugzeug zündet das eigene Raketentriebwerk. Besonders tückisch an Putins Hyperschallrakete „Kinschal“ ist dessen Geschwindigkeit und Mobilität. Die Rakete ist noch schneller als die herkömmlichen Überschallwaffen. Und anders als ballistische Flugkörper bleibt sie auch spät im Flug noch gut manövrierbar. Damit bleibt der gegnerischen Luftabwehr nur wenig Zeit für eine Reaktion.
(tu)