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Verwirrung um russischen Militär-Konvoi – Ukrainische Armee sprengt Brücke

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Von: Tobias Utz

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Ukraine-Krieg
Ein Panzer der russischen Armee nahe Kiew. © Oleg Pereverzev/Imago Images

Russland konzentriert sich im Ukraine-Krieg auf die „Befreiung“ des Donbass im Osten. Ein Konvoi soll offenbar die Versorgungsroute sicherstellen.

Update vom Donnerstag, 14.04.2022, 11.45 Uhr: Die ukrainische Armee hat eine Brücke nahe des Donbass zerstört, während offenbar russische Panzer diese befuhren. Das gab das ukrainische Parlament auf Twitter bekannt. „Die SSO-Gruppe hat eine Brücke in die Luft gesprengt, auf der sich feindliche Fahrzeuge auf dem Weg nach Isjum befanden“, heißt es in einem Statement. Darin heißt es zwar, dass die Panzer auf dem Weg in die Stadt Isjum waren. Dennoch ist unklar, ob die Militärfahrzeuge zum kilometerlangen Konvoi der russischen Armee gehörten, welche den Nachschub in den Donbass sicherstellen sollen (s. Erstmeldung).

Erstmeldung vom Dienstag, 12.04.2022, 12.00 Uhr: Isjum – Hunderte Militärfahrzeuge, darunter Panzer, rollen derzeit in Richtung des Donbass. Satellitenaufnahmen des US-Unternehmens Maxar Technologies, die am Wochenende publik wurden, zeigen den Konvoi im ukrainischen Hinterland. Dabei kommen die russischen Streitkräfte wohl nicht so schnell voran wie geplant. Das liegt vor allem daran, dass sie gezwungenermaßen auf Land- statt auf auf Schnellstraßen unterwegs sind. Da die Stadt Charkiw bislang nicht eingenommen werden konnte, muss ein Umweg in den Donbass eingeschlagen werden. Einer Analyse des Thinktanks „The Study of War“ nach, kontrollieren derzeit ukrainische Truppen die Hauptverkehrsadern. Bei Kämpfen wurden diese wohl verteidigt.

Russischer Militär-Konvoi
Der russische Militär-Konvoi, fotografiert am 10. März. © Maxar Technologies/AFP

Ziel des russischen Konvois ist laut übereinstimmenden Medienberichten die Stadt Isjum. Sie gilt als Zugang zum Donbass, der Region, die laut Wladimir Putin* „befreit“ werden soll. Die Stadt bei Charkiw sei der „heißeste Punkt“ der schweren Kämpfe, erklärte Oleg Synegubow, Leiter der Militärverwaltung in der Region Charkiw, kürzlich gegenüber dem US-Sender CNN. Nahe Isjum, in der Stadt Belgorod, sollen sich übereinstimmenden ukrainischen Medienberichten zufolge die Streitkräfte Russlands* sammeln. Viele von ihnen wurden zuvor in Belarus neu ausgestattet. Zu schwer waren die teilweise zuvor erlittenen Rückschläge im Ukraine-Krieg*.

Ukraine-News: 13 Kilometer langer Militär-Konvoi rollt Richtung Donbass

Der 13 Kilometer lange Konvoi auf dem Weg in den Donbass erinnert an den Konvoi, welcher vor mehreren Wochen in Richtung der Hauptstadt Kiew unterwegs war. Die Kolonne kam schließlich zum Erliegen, die Militärfahrzeuge kamen nur sehr langsam voran. Ein Grund dafür war der fehlende Nachschub. Die Logistikketten der russischen Armee funktionierten teilweise nicht, sodass Panzer nicht repariert werden konnten und Soldaten kaum etwas zu essen hatten. Die Route, welche der neue Konvoi derzeit befährt, könnte zum neuen Versorgungsweg in den Donbass werden.

Dafür müsste die Militärkolonne allerdings in Isjum ankommen. Ob die russische Armee ihre logistischen Mängel beseitigt hat, bleibt abzuwarten. Die neue Donbass-Route über Isjum soll allerdings wohl kaum nur den Materialnachschub sicherstellen, auch personell wird sie wohl eine Rolle spielen. Phillips Payson O‘Brien, Professor für Strategische Studien an der Universität St. Andrews, erklärte jüngst dem Tagesspiegel, dass er einen entscheidenden Durchbruch im Donbass ohne Verstärkung für sehr unwahrscheinlich halte.

Die Daten dazu, wie viele russische Streitkräfte derzeit im Donbass auf den Angriffsbefehl warten, gehen stark auseinander. Der Gouverneur der Oblast Luhansk erklärte vor kurzem, dass es rund 60.000 sein sollen. Das Pentagon spricht hingegen von 24.000 Soldaten. Die Ukraine* rechnet allerdings mit enormem Nachschub der russischen Streitkräfte im Osten des Landes. Das Verteidigungsministerium kündigte erst kürzlich an, dass man weiter in die Ausbildung von Rekruten investieren wolle.

(tu) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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