Wenn Bachmut fällt: Russische Truppen hätten „freie Bahn in andere ukrainische Städte“
Der ukrainische Präsident Selenskyj warnt in einem CNN-Interview vor „freier Bahn“ für russische Truppen nach Donezk.
Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Falle einer Einnahme der heftig umkämpften Stadt Bachmut durch die russische Armee vor „freier Bahn“ für weitere Eroberungen Russlands in der Ostukraine gewarnt. „Uns ist klar, dass sie nach Bachmut noch weiter gehen könnten“, sagte Selenskyj in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN. Die russischen Truppen hätten dann „freie Bahn in andere ukrainische Städte, in Richtung Donezk“.

In dem CNN-Interview mit dem bekannten TV-Moderator Wolf Blitzer, das am Mittwoch (8. März) ausgestrahlt werden soll, erklärte Selenskyj, die ukrainischen Streitkräfte seien entschlossen, Bachmut zu halten. „Alle sagen, dass wir in Bachmut stark bleiben müssen“, sagte Selenskyj mit Blick auf ein Treffen mit dem ukrainischen Generalstabschef und weiteren Armee-Führungsspitzen.
Natürlich müsste Kiew auch an das Leben seiner Soldaten denken, sagte Selenskyj. „Aber während wir auf Waffen und Nachschub warten und die Armee sich auf die Gegenoffensive vorbereitet, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun.“
Ukraine aktuell: Schoigu erklärt im TV „neue Einsätze“ gegen Bachmut
Moskau mit Kremlchef Wladimir Putin hält unterdessen an der Eroberung von Bachmut fest. Am Dienstag hatte Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu eine Eroberung der ostukrainischen Stadt als entscheidend für den Fortgang der russischen Offensive bezeichnet. Bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Verantwortlichen seines Ministeriums hatte Schoigu erklärt, die Kontrolle über Bachmut werde „neue offensive Einsätze in der Tiefe gegen die Verteidigung der Streitkräfte der Ukraine ermöglichen“.
Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer heftig umkämpft. Inzwischen ist die Stadt im Ukraine-Krieg von russischen Truppen von drei Seiten umzingelt. Angesichts der seit Monaten andauernden erbitterten Gefechte hat die Stadt inzwischen eine hohe symbolische Bedeutung. Nach ukrainischen Angaben harren in Bachmut nur noch weniger als 4000 Zivilisten aus, während die Stadt vor Beginn des Ukraine-Krieges 70.000 Einwohner zählte. (AFP/frs)