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Ziel Moskau? „Ukrainische“ Drohne nahe Russlands Hauptstadt gefunden

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Im Bild: Eine vergangene Woche in der Region Donezk abgeschossene ukrainische Drohne. Am Montag wurde nahe Moskau eine abgestürzte Kampfdrohne in einem Waldstück gefunden (Symbolbild). © IMAGO/Sergey Baturin / SNA

Eine ukrainische Drohne soll nahe Moskau abgestürzt sein. Die russische Führung verstärkte die Flugabwehr um die Hauptstadt bereits – und sagt eine weitere Militärparade ab.

Moskau - Eine ukrainische Drohne ist Angaben von russischen Behörden zufolge 50 Kilometer östlich von Moskau im Stadtbezirk Bogorodsk abgestürzt. Am Sonntag sei sie von einem Anwohner in einem Waldstück entdeckt worden, hieß es. Im Anschluss wurde eine eigentlich für den 9. Mai geplante Parade in Bogorodsk abgesagt. Nur ein Vorwand?

Drohne mit oder ohne Munition? Anonyme Quellen widersprechen sich

Der Bezirksvorsteher von Bogorodsk, Igor Suschin, teilte am Montag auf Telegram mit, dass „eine in der Ukraine hergestellte Drohne“ auf dem Gebiet von Bogorodsk abgestürzt sei, wobei keine Verletzten oder Schäden entstanden seien. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig verifizieren. Das Flugobjekt soll in zwei Hälften zerbrochen sein. „Derzeit wird die Drohne untersucht und dabei festgestellt, wer sie gestartet hat und wohin sie flog“, erklärte ein Sprecher der russischen Sicherheitsorgane.

Ob die Drohne Munition enthielt oder nicht, bliebt zunächst unklar. Während eine anonyme Quelle innerhalb der Rettungsdienste der russischen staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti sagte, die Drohne habe keine Munition enthalten, sprach eine weitere anonyme Quelle gegenüber der Agentur Interfax von bis zu 18 Kilogramm Sprengstoff. In der Nähe der russischen Hauptstadt befinden sich auch eine Reihe von Militärobjekten. Es sei nicht die erste Drohne gewesen, die in der Region Moskau aufgetaucht sei, erklärte Suschin zu dem Fund. Ende Februar war laut russischen Angaben 100 Kilometer südöstlich Moskaus ein Flugkörper bei Kolomna vom Himmel gefallen. Die russische Führung hat inzwischen die Flugabwehr insbesondere um Moskau massiv verstärkt.

Die Meldung über den mutmaßlichen Drohnenabsturz nahe Moskau kam fast zeitgleich mit Berichten Moskaus am Montag über ukrainische Drohnenangriffe auf die russische Schwarzmeerflotte in Sewastopol. In der Nacht zu Dienstag drohte der Kreml deshalb mit dem Aus für das Getreide-Abkommen.

Militärparade in Bogorodosk aus „Sicherheitsgründen“ abgesagt: Was steckt dahinter?

Am 9. Mai, dem „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland, finden in Russland traditionellerweise Feierlichkeiten statt. Nach dem Fund der Drohne sagte die Stadt Bogorodosk die geplante Parade sowie ein Konzert aus Sicherheitsgründen ab. „Es ist eine schwierige Entscheidung für uns, aber sie muss getroffen werden. Sicherheit ist heute das Wichtigste“, sagte der Bezirksvorsteher Suschin. Zahlreiche andere Regionen, darunter etwa die grenznahen Städte Kursk, Belgorod und die von Moskau völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim hatten schon zuvor die für 9. Mai geplanten Militärparaden abgesagt.

Auch der Gedenkmarsch „Unsterbliches Regiment“ mit rund zehn Millionen Teilnehmern, der an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten erinnern soll, fällt Kreml-Angaben zufolge in diesem Jahr aus. Politikbeobachter gehen davon aus, dass die Angst vor nicht autorisierten Trauerkundgebungen für im Ukraine-Krieg gefallene russische Soldaten eine Rolle spielen könnte. Zudem könnte auch schlicht der Mangel an Panzern sowie die erwartete ukrainische Gegenoffensive ein Grund für die Absage zahlreicher Paraden und Feierlichkeiten in Russland sein.

Die jährlich auf dem Roten Platz in Moskau veranstaltete Militärparade am „Tag des Sieges“ soll weiterhin stattfinden, allerdings wie auch schon im vergangenen Jahr ohne ausländische Staats- und Regierungschefs. Offiziell begründete der Kreml das Fernbleiben ausländischer Politiker damit, dass es sich in diesem Jahr um kein rundes Jubiläum handele. In der Vergangenheit waren Regierungschefs anderer Länder allerdings auch in Jahren ohne Jubiläum anwesend gewesen (bme mit Material von dpa/AFP).

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