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Eine kleine Stadt hält Putins großen Krieg auf 

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Von: Marvin Ziegele

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Sandsäcke stapeln sich in der Hafenstadt Odessa. Auf dem Weg dorthin wurde die russische Armee in einer kleinen Stadt aufgehalten.
Sandsäcke stapeln sich in der Hafenstadt Odessa. Auf dem Weg dorthin wurde die russische Armee in einer kleinen Stadt aufgehalten. © Bulent Kilic/AFP

Eine strategisch wichtige Brücke wird erbittert von den Ukrainern verteidigt. Es soll eine „kolossale Anstrengung“ gewesen sein. 

Kiew – Russlands Krieg gegen die Ukraine* läuft nicht wie erwartet. Der Führungsstab der russischen Armee und auch Wladimir Putin* gingen von einem schnellen Sieg aus. Fast einen Monat zieht sich der Ukraine-Konflikt* nun – und ein baldiger Sieg von Russland* scheint nicht in Sicht.

Das zeigt auch der erbitterte Widerstand, den die ukrainische Armee und die Bevölkerung leistet. Zuletzt kämpften russische und ukrainische Truppen um die Stadt Wosnessensk – eine kleine, landwirtschaftlich geprägte Stadt. Dabei gelang es den ukrainischen Truppen nicht nur, die russsische Armee aufzuhalten, sondern sie sogar zurückzudrängen, berichtet der Nachrichtensender BBC. Insgesamt zwei Tage sollen die Kämpfe um die Stadt Wosnessensk gedauert haben.

Krieg in der Ukraine: Verteidiger von Wosnessensk drängen russische Truppen zurück

In der Stadt befindet sich eine strategisch wichtige Brücke, die die russischen Truppen nutzen wollten, um entlang der Schwarzmeerküste und auf die riesige Hafenstadt Odessa zu marschieren. Die ukrainischen Truppen, unterstützt von einer bunt zusammengewürfelten Armee lokaler Freiwilliger, soll kurzerhand die Brücke gesprengt haben und die Armee Russlands bis zu 100 km nach Osten zurückgedrängt haben.

„Es ist schwer zu erklären, wie wir das geschafft haben. Wir verdanken es dem Kampfgeist unserer Einwohner und der ukrainischen Armee“, sagte der 32-jährige Bürgermeister von Wosnessensk, Jewheni Welitschko, der mit seinen Wachen vor dem Rathaus in Schutzanzügen stand.

Ukraine: Kleinstadt hindert Russland an der Überquerung wichtiger Brücke

Doch der Bürgermeister mahnt, dass die russische Armee vermutlich bald erneut angreifen werde – und Wosnessensk nicht über die Waffen verfüge, einen zweiten Angriff Russlands abzuwehren. „Dies ist ein so strategischer Ort. Wir verteidigen nicht nur die Stadt, sondern auch das gesamte Gebiet dahinter. Und wir haben nicht die schweren Waffen, die unser Feind hat“, so Welitschko.

„Es war eine kolossale Anstrengung der ganzen Stadt“, sagte Alexander, ein örtlicher Ladenbesitzer gegenüber BBC, der sich selbst an der Front mit einer AK47 filmte und schrie: „Kommt, meine kleinen Schönen“, während ein anderer Freiwilliger eine Panzergranate in Richtung der russischen Stellungen abfeuerte.

Krieg in der Ukraine: „Alte Frauen luden schwere Sandsäcke“

„Wir haben Jagdgewehre benutzt, die Leute haben Ziegelsteine und Gläser geworfen. Alte Frauen luden schwere Sandsäcke. Die Russen wussten nicht, wohin sie schauen sollten oder woher der nächste Angriff kommen würde. Ich habe noch nie erlebt, dass die Bevölkerung so zusammenhält“, sagte er, als er neben den verbogenen Trümmern der Brücke stand, die die ukrainischen Streitkräfte innerhalb weniger Stunden nach dem ersten russischen Angriff zerstört hatten. (Marvin Ziegele) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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