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Putin entlässt „Schlächter von Mariupol“ - Reaktion auf drohende Gegenoffensive?

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Von: Lucas Maier

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Russland entlässt erneut einen hochrangigen General. Diesmal betrifft es den „Schlächter von Mariupol“. Er war lediglich sieben Monate im Amt. 

Moskau - Russland entlässt im Angesicht der erwarteten ukrainischen Gegenoffensive erneut einen hohen General. Am Sonntag wurde Generaloberst Mikhail Mizintsev, der für die militärische Logistik zuständig war, entlassen. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

Der General hatte den Post erst seit sieben Monaten bekleidet. Seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine, am 24. Februar 2022, zeigt die Logistik der moskautreuen Truppen immer wieder gravierende Mängel.

Abberufung im Angesicht der Gegenoffensive: Wagner-Chef beklagt fehlende Munition

Ob die Abberufung im Zusammenhang mit einer erwarteten Gegenoffensive von Kiew erfolgte, ist unklar. Eine Verbesserung der militärischen Logistik dürfte jedoch einen hohen Stellenwert in der russischen Militärstrategie haben.

In einem am Samstag (29. April) veröffentlichten Interview beklagte sich der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, über fehlende Artilleriemunition. Die Verluste seien wegen der fehlenden Artilleriemunition fünfmal so hoch wie nötig, sagte der Söldnerchef im Gespräch mit dem russischen Kriegsblogger War Gonzo. Prigoschin droht dem Kreml in diesem Zug mit drastischer Maßnahme.

Fehler in der Logistik: Militär von Putin weist erhebliche Mängel auf

Eine Recherche des niederländischen Oryx-Teams zeigt zuletzt zudem, dass die Soldaten aus Russland immer wieder mit quasi museumsreifer Ausrüstung an die Front geschickt werden. Gravierende Fehler in der Logistik wurden auch zu Beginn des russischen Angriffes deutlich. Beim Versuch auf Kiew zu stürmen, sind immer wieder russische Panzer in Folge von Treibstoffmangel liegen geblieben. Auch wenn dies nicht in den Verantwortungszeitraum von Mizintsev gefallen sein dürfte, zeigt es doch die erheblichen und kontinuierlich die Mängel in der Logistik sind.

Machtwechsel in Putins Militär: Erneut wird ein hoher General entlassen.
Machtwechsel in Putins Militär: Erneut wird ein hoher General entlassen. (Archivbild) © Sergei Bobylev/IMAGO-Images

Zudem häufen sich auch die Beschwerden aus den Reihen der russischen Soldaten. Zuletzt gab eine Rekruten-Truppe an, dass sie lediglich Wasser bekommen würden. Ohne die Unterstützung von Menschen, die ihnen Essen und andere Dinge geben würden, wären sie schon lange verloren, klagt einer der Soldaten in dem Video.

Russland: Vize-Verteidigungsminister abberufen

Das Wladimir Putin diese Schwachstellen in seiner Armee in Anbetracht der erwarteten Gegenoffensive der Ukraine in den Griff bekommen will, scheint hier naheliegend. Der Nachfolger von Mizintsev wird Alexei Kuzmenkov, ein ehemaliger Beamter der Nationalgarde. Das berichtet AFP unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Der Rang des Vize-Verteidigungsministers geht ebenfalls von Mizintsev auf Kuzmenkov über.

Der Vorgänger von Mizintsev, Dmitri Bulgakow, wurde damals sieben Monate nach Beginn des Krieges entlassen. Bereits damals stand die russische Armee unter dem Druck verschiedener Gegenoffensiven aus Kiew. Kurz vor der Ernennung Mizintsevs mussten sich die Streitkräfte aus dem Gebiet Charkiw zurückziehen, wie die Deutsche Presse-Agentur damals berichtete.

Mizintsev ist auch als „Schlächter von Mariupol“ bekannt geworden. Er soll für die massiven Angriffe auf die Hafenstadt verantwortlich gewesen sein, die im Süden der Ukraine viele zivile Opfer forderten. In Großbritannien steht er deshalb auf der Liste der sanktionierten Personen. (Lucas Maier)

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