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Kampfdrohnen, Cruise Missiles, „Leos“: Neue Waffen für die Ukraine

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Von: Patrick Mayer

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Die Ukraine bekommt aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien Dutzende Panzer. Hinzukommen Drohnen, Flugabwehr und Cruise Missiles. Ein Überblick über neue Waffenlieferungen.

München/Berlin/London - Einzelne Soldaten von Moskau-Machthaber Wladimir Putin fliehen angeblich verkleidet vor der ukrainischen Gegenoffensive, während eine Einheit aus Kreml-Kindern und Oligarchen-Erben in der Heimat für Diskussionen sorgt. Für Russland läuft es im Ukraine-Krieg militärisch nicht sonderlich gut. Im Gegenteil.

Ukraine-Waffenlieferungen: Wolodymyr Selenskyj auf Gaben-Tour durch Europa

Berichte mehren sich, wonach die russische Armee an der Donbass-Front bei Bachmut wiederholt zurückgeschlagen wurde. Dabei habe die Gegenoffensive noch gar nicht richtig begonnen, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der 45-Jährige ist zur Zeit auf einer regelrechten Gaben-Tour durch Mittel- und Westeuropa.

Neben Deutschland versprachen auch Frankreich und Großbritannien der Ukraine weitere umfangreiche Waffenlieferungen. Kampfdrohnen, Cruise Missiles, Flugabwehr, Panzer und Radhaubitzen - fr.de erklärt, worum es geht.

Waffenlieferungen aus Deutschland: 30 Leopard-1-Panzer und 18 RCH 155

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte beim Besuch Selenskyjs am Sonntag (14. Mai) in Berlin ein neues Rüstungspaket in Höhe von 2,7 Milliarden Euro für den ukrainischen Partner an. Geliefert werden sollen weitere 20 Marder-Schützenpanzer zum Transport von Infanterie ins Gefecht, 30 Leopard-1-Kampfpanzer, 18 Radhaubitzen RCH 155, 200 Aufklärungsdrohnen sowie vier zusätzliche Iris-T-Flugabwehrsysteme samt Munition.

Auch weitere Artilleriemunition sowie mehr als 100 gepanzerte Gefechtsfahrzeuge gehören demnach zu dem riesigen Militärpaket. Die Waffen stammen laut Ampel-Bundesregierung aus Industriebeständen beziehungsweise der Industrieproduktion - nicht von der Bundeswehr.

Vor allem möchte ich dir, Olaf, herzlich danken und dem gesamten deutschen Volk für eure Hilfe.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Berlin
Neues Rüstungspaket für die Ukraine: Bundeskanzler Olaf Scholz (li.) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 14. Mai in Berlin.
Neues Rüstungspaket für die Ukraine: Bundeskanzler Olaf Scholz (li.) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 14. Mai in Berlin. © IMAGO/Bernd Elmenthaler

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte Anfang Februar die Ausfuhr von bis zu 178 Kampfpanzern des Typs „Leopard 1A5“ in die Ukraine genehmigt. Offenbar geht es schneller als anfangs eingeschätzt. So nannte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) damals das Ziel, bis Sommer 25 „Leos“ 1 liefern zu wollen. Jetzt sollen es 30 Exemplare in den kommenden Wochen sein.

„Der Umfang der deutschen Hilfe ist der zweitgrößte nach den USA“, erklärte Selenskyj und bedankte sich explizit bei Regierungschef Scholz für die Unterstützung: „Vor allem möchte ich dir, Olaf, herzlich danken und dem gesamten deutschen Volk für eure Hilfe.“ Ein einzelnes Iris-T-Flugabwehrsystem ist in der Lage, den Luftraum einer ganzen Großstadt zu beschützen. Die RCH 155, eine Weiterentwicklung der Panzerhaubitze 2000, gilt wiederum als eines der modernsten Artilleriefahrzeuge der Welt. Durch das besatzungslose Artillerie-Geschütz-Modul (AGM) ist die Besatzung auf zwei Soldaten begrenzt, einen Fahrer und einen Kommandanten.

Waffenlieferungen aus Großbritannien: Angriffsdrohnen und Cruise Missiles

Großbritannien wird indes Hunderte neue Langstrecken-Angriffsdrohnen mit einer Reichweite von über 200 Kilometer schicken. Dies teilte die Regierung in London an diesem Montag (15. Mai) mit, nachdem Selenskyj auf seiner Europa-Tour zu Gesprächen mit Premierminister Rishi Sunak nach London gereist war.

„Heute wird der Premierminister die weitere Bereitstellung von Hunderten Luftabwehrraketen und weiteren unbemannten Luftfahrtsystemen durch das Vereinigte Königreich bestätigen, darunter Hunderte von neuen Langstrecken-Angriffsdrohnen mit einer Reichweite von über 200 km“, erklärte die britische Regierung laut Nachrichtenagentur Reuters: „Diese werden in den kommenden Monaten geliefert, während sich die Ukraine darauf vorbereitet, ihren Widerstand gegen die laufende russische Invasion zu verstärken.“

Wird an Kampfjets der NATO montiert: Ein Tornado der italienischen Luftwaffe mit einer „Storm Shadow“. Der Marschflugkörper ist am Rumpf des Flugzeugs angebracht. (Symbolfoto)
Wird an Kampfjets der NATO montiert: Ein Tornado der italienischen Luftwaffe mit einer „Storm Shadow“. Der Marschflugkörper ist am Rumpf des Flugzeugs angebracht. (Symbolfoto) © IMAGO / StockTrek Images

Wie zudem CNN berichtete, hatte London zuvor mehrere Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow (Sturmschatten) geliefert. Die Cruise Missile hat eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern oder 155 Meilen. Bemerkenswert: Die Storm Shadow ist für Kampfjets der NATO wie Tornados oder die F-35 konzipiert. Ein Indiz dafür, dass bald moderne Kampfflugzeuge folgen?

Waffenlieferungen aus Frankreich: Ukraine bekommt weitere Radpanzer AMX-10RC

Dutzende Kampffahrzeuge, unter anderem weitere Radpanzer vom Typ AMX-10RC, will Paris in den kommenden Wochen bereitstellen, hieß es in einer vom Elysee-Palast veröffentlichten gemeinsamen Erklärung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und seines ukrainischen Amtskollegen Selenskyj. Auch die ukrainische Luftabwehr solle gestärkt werden, wurde erklärt.

Dutzende Exemplare werden der Ukraine geliefert: französische AMX-10RC-Radpanzer (Symbolfoto).
Dutzende Exemplare werden der Ukraine geliefert: französische AMX-10RC-Radpanzer (Symbolfoto). © IMAGO/Björn Trotzki

Anfang des Jahres hatte Frankreich die Lieferung erster Exemplare des leichten Kampfpanzers AMX-10RC vorbereitet. Zudem hatte Paris im Januar die Lieferung von zwölf weiteren selbstfahrenden Haubitzen vom Typ Caesar angekündigt, nachdem Frankreich den ukrainischen Streitkräften 2022 schon 18 Stück zur Verfügung gestellt hatte. (pm)

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