Ukraine-Krieg: Diese Waffen waren in den vergangenen Monaten entscheidend
Eine türkische Kampfdrohne, ein US-Mehrfachraketenwerfer und eine alte Panzerabwehrrakete beeinflussen den Kriegsverlauf in der Ukraine maßgeblich.
Kiew – Seit über einem Jahr stemmen sich Soldaten und Widerstandskämpfer in der Ukraine dem russischen Angriffskrieg entgegen – obwohl zu Beginn der Invasion viele Beobachter davon ausgingen, dass die viel größere russische Armee das Land binnen weniger Tage einnehmen könnte. Ein Schlüssel für die erfolgreiche Strategie der Verteidigungskräfte sind laut einer Analyse des US-Senders CNN bislang vor allem drei Waffensysteme.
Neben dem modernen US-Mehrfachraketenwerfer-System Himars seien derzeit auch die in den 80er-Jahren entwickelte Panzerabwehrrakete Javelin sowie die türkische Kampfdrohne Bayraktar TB2 entscheidend für die Erfolge der ukrainischen Streitkräfte. Einer der Waffen hat die Ukraine inzwischen sogar ein eigenes Musikvideo gewidmet.

Ukraine-Krieg: Raketenwerfer Himars brachte Kiew Vorteile im Kampf gegen Russland
Der Raketenwerfer Himars hat ab Juni 2022 die Strategie der ukrainischen Truppen wohl maßgeblich gewandelt. So hat, laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Time, die US-Lieferung der ersten Himars-Raketenwerfer die Reichweite ukrainischer Gegenangriffe nahezu verdoppelt. Die Geschosse haben eine Reichweite von 70 bis 80 Kilometern.
Nützlich sind die Himars-Systeme wohl auch wegen der hohen Zielsicherheit durch das GPS-Steuerungssystem. Damit lassen sich Ziele in der Regel trotz der großen Entfernung auf einen Radius von zehn Metern genau treffen. Durch den Einsatz der Himars-Systeme seien die russischen Truppen etwa gezwungen worden, Munitionsdepots weiter hinter die Frontlinien zu verlegen. Das habe Russland laut der Einschätzung des israelischen Militärexperten Yagil Henkin große logistische Nachteile gebracht, schreibt CNN.
Panzerabwehrraketen im Ukraine-Krieg: Was die Javelin nach fast 40 Jahren noch wichtig macht
Eine weitere wichtige Waffe - und bereits seit den ersten Tagen im Ukraine-Krieg im Einsatz - ist die Panzerabwehrrakete Javelin. Sie wird wie die Himars-Systeme vom US-Rüstungskonzern Lockheed Martin gebaut und wurde bereits in den 1980er Jahren entwickelt. Als klassische und vergleichsweise günstige Defensivwaffe galt sie als recht „unproblematisch“ bei der Frage der Lieferung und war so unter den ersten westlichen Waffen, die in großen Mengen die Ukraine erreichten.
Bekanntheit erlangt hat die Javelin etwa auch, weil sie sich schnell als besonders nützlich gegen russische Panzer erwiesen hat. Das liegt nach Angaben des Herstellers an der Flugkurve der Raketen. Sie sind nach dem Abfeuern aus der sogenannten Command Launch Unit (CLU) selbststeuernd und treffen ihr Ziel senkrecht von oben. Damit ist die Javelin eine „Fire and Forget“-Waffe („abfeuern und vergessen“), nach deren Benutzung die Soldaten direkt in Deckung gehen könnte. Sie haben also weniger Risiko von einem russischen Gegenangriff getroffen zu werden.
Wichtigste Waffen im Ukraine-Krieg: Türkische Kampfdrohne Bayraktar TB2
Auch die türkische Kampfdrohne Bayraktar TB2 hat in den zwölf Kriegsmonaten Bekanntheit erlangt. Sie ist im Zeitalter der Social-Media-App Tik Tok sogar ein Stück weit zu einem Internetphänomen geworden. Die vergleichsweise günstige Drohne, die die Ukrainer in großen Mengen einsetzen, ist nach Einschätzung des Militärexperten Aaron Stein von der US-Denkfabrik „Foreign Policy Research Institute“ zwar keine Wunderwaffe, kann aber mit diversen lasergesteuerten Minibomben oder Panzerabwehrraketen bestückt werden. Im Internet kursieren viele Videos ihrer Angriffe.
Die Schwäche der rund sechs Meter langen Flugkörper sei ihre Angriffsfläche für die Luftverteidigung sowie ihr vergleichsweise geringes Tempo. Dennoch seien von den 40 bis 50 Drohnen im Bestand der Ukraine erst weniger als 20 im Kampf zerstört worden, berichtet CNN. Zudem betonten Militärfachleute immer wieder, wie wichtig die Erfolge der Drohne auch für die Moral der Kämpfenden in der Anfangsphase des Kriegs waren. Wohl auch deshalb verewigten die ukrainischen Social-Media-Fachleute die Bayraktar TB2 in einem ganzen Musikvideo. (saka)