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Fliegende Kommandozentrale für Atom-U-Boote: USA verlegen „Weltuntergangsjet“ nach Europa

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Von: Linus Prien

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Die Boeing E-6B mit dem Codenamen „Looking Glass“.
Die Boeing E-6B mit dem Codenamen „Looking Glass“. © Timm Ziegenthaler/ IMAGO

Die fliegende Kommandozentrale der Atom-U-Boote der USA befindet sich jetzt in Europa. Es handelt sich um das sogenannte „Looking Glass“, eine Boeing 707.

Reykjavik - Die USA haben mitten im Ukraine-Krieg ihren sogenannten „Weltuntergangsjet“ nach Europa verlegt, wie die Bild-Zeitung berichtet. Konkret handelt es sich dabei um eine Boeing 707. Ihr Codename lautet „Looking Glass“. Die Maschine fungiert als Kommandozentrale für die Atom-U-Boote der US-Marine.

Sollte es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen, in denen die Verwendung von Atomwaffen droht, soll der US-Präsident die Maschine als Kommandozentrale verwenden. So weit ist es jedoch noch nie gekommen. Selbst nach den Anschlägen am 11. September 2001 verwendete der damalige Präsident George W. Bush weiterhin die Air Force One.

Ukraine-Krieg: Russland setzt Nuklear-Abkommen aus

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor das letzte große Abkommen über atomare Rüstungskontrolle für ausgesetzt erklärt, den „New Start“-Vertrag mit den USA. Dieser begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder und regelt Inspektionen.

Die Genfer Abrüstungskonferenz ist das einzige ständige globale Verhandlungsforum für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nicht­verbreitung. Ihr gehören 65 Staaten aus allen Weltregionen an. Zudem nehmen Staaten als Beobachter teil. Unter anderem die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte den Kreml in der Folge dazu aufgerufen, zum „New Start“-Abkommen zurückzukehren.

Ukraine-Krieg: Das „Looking Glass“ unter der Lupe

Der Preis der E-6B in der amerikanischen Konfiguration beläuft sich auf circa 140 Millionen US-Dollar, wie die Bild-Zeitung berichtet. Das Flugzeug ist 46 Meter lang und hat eine Spannweite von 45 Metern. Die Maschine kann bis zu 981 km/h schnell fliegen und 11.760 Kilometer weit fliegen, ohne zu tanken. Es kann Interkontinentalraketen des Typs „Minuteman“ steuern und zudem direkt mit den ballistischen Raketen-U-Booten der amerikanischen Flotte kommunizieren. Eine der 16 E-6B-Flugzeuge der USA ist zu allen Zeiten in der Luft, um im Notfall einsatzbereit zu sein.

Die Verlegung der Maschine könnte als Antwort auf Russlands Atomabkommen-Rückzug interpretiert werden. Während des Ukraine-Kriegs hatten russische Politiker und Militärs immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Experten schätzen das Vorgehen Russlands unter anderem als Einschüchterungstaktik ein, welche zu Angst in westlichen Ländern führen soll. (lp/dpa)

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