Kadyrow schickt Kriegsrückkehrer wieder an die Front: „Ehre steht an erster Stelle“
Aus dem Nordkaukasus heraus befehligt Tschetschenen-Führer Kadyrow seine Männer in den Ukraine-Krieg – auch, wenn die Soldaten gerade erst zurückkehren.
Grosny/Kiew – Kaum aus dem Ukraine-Krieg und aus gegnerischer Gefangenschaft heimgekehrt, sollen tschetschenische Soldaten prompt wieder zurück an die Front. So wünscht es zumindest Ramsan Kadyrow, Führer der autonomen Republik im Nordkaukasus. Kadyrow, auch „Putins Bluthund“ genannt, will sich einem Bericht des russischen Nachrichtenportals Meduza nicht einmal mit seinen zurückgekehrten Kämpfern treffen.
Vielmehr müssten diese sich gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin weiter „beweisen“, wie Kadyrow am Sonntag (16. April) auf seinem Telegram-Kanal schrieb. „Ich glaube, dass ein tschetschenischer Soldat keinen Grund haben sollte, gefangen genommen zu werden“, schrieb der Tschetschenen-Führer. Nun müssten die Männer zeigen, dass sie den Kampf nicht vermieden hätten.
Munitionsmangel im Ukraine-Krieg? Kadyrow pocht auf „Plicht und Ehre“
Auch von möglichen Gründen, für eine Kampfaufgabe wollte Kadyrow nichts hören. Sollte etwa die Munition ausgegangen sein, habe man diese vorher einfach nicht vernünftig rationiert. Dabei beklagen auch die Söldner der russischen Wagner-Gruppe seit Monaten über einen Mangel an Munition. Selbst Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin machte seinem Ärger gegenüber dem Kreml Luft. Doch ein Soldat „muss über jeden Schuss nachdenken, jede Patrone sparen“, schrieb Kadyrow.

„Es mag verschiedene Entschuldigungen geben, aber in jedem Fall muss der Soldat beweisen, dass er keine andere Wahl hatte. Und um dies zu beweisen, muss er an die Frontlinie zurückkehren“, hieß es weiter. Es stehe nicht nur das Leben der einzelnen Soldaten, sondern auch „die Ehre der gesamten Einheit, des gesamten Regiments“ auf dem Spiel.
Weiter merkte das Tschetschenien-Oberhaupt an, dass „Gefangenschaft kein Verbrechen ist“ und die tschetschenischen Behörden „froh sind, dass die Kämpfer überlebt haben“. Doch jetzt hätten die Männer die Chance, zu beweisen, „dass der Eid, die Pflicht und die Ehre an erster Stelle stehen“. (nak)