Ukraine-Krieg: Terror in Transnistrien?
Im moldawischen Transnistrien könnte sich eine weitere gefährliche Front bilden.
Tiraspol – Alle Welt blickt nach Transnistrien. Zu jenem krakeligen Landstreifen zwischen Moldawien und Ukraine, wo noch das kyrillische Alphabet genutzt, in Rubel (wenn auch transnistrischen) gezahlt und separate Sicherheitskräfte von denen des moldawischen Staates unterhalten werden. Am Dienstag flogen dort Granaten, Raketen – sehr wahrscheinlich russische – trafen zwei Funkmasten, am Mittwoch gab es im nördlichen Teil anscheinend Schusswechsel. Auf allen Seiten ist nun angstvoll wie auch drohend von Terror die Rede.

Seit Russlands Ankündigung, eine Landbrücke zu Transnistrien erobern zu wollen und damit die komplette ukrainische Schwarzmeerküste an sich zu reißen, wächst die internationale Nervosität vor einer Ausweitung des Kriegsgebietes und der beteiligten Kriegsparteien. Den ukrainischen Streitkräften könnten transnistrische Bundesgenossen der russischen Invasoren plötzlich in den Rücken fallen. Der Südwesten der Ukraine nördlich von Odessa ist bisher noch weitgehend vom Krieg verschont geblieben. Moskau will das offenbar ändern.
Ukraine-Krieg: Am 63. Kriegstag bekommen auch Orte in Russland den Krieg zu spüren
Im Donbass konnten die russischen Kräfte und ihre ostukrainische Separatistenklientel am Mittwoch einige Geländegewinne für sich verbuchen, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. Die Kämpfe vor Mikolajiw mit Ziel Odessa gingen ebenfalls weiter. Dort aber konnten ukrainische Einheiten russische Vorstöße weiterhin abblocken. Westliche Fachleute lobten die flexible Kampfweise der Ukrainer, sofort wieder anzugreifen, kaum dass ihre Gegner Gelände erobert hätten, wie beispielsweise der britische Vize-Verteidigungsminister James Heappey dem „Guardian“ erläuterte.
An diesem 63. Tag des Krieges bekamen auch wieder Orte in Russland selbst den Krieg zu spüren: In der Nähe von Kursk wurden frühmorgens einige Explosionen gemeldet. In oder bei Belgorod, wo bereits Tanklager und Munitionsdepots in die Luft gingen, wurden von der lokalen Verwaltung Raketenstarts zur Luftverteidigung gemeldet.
Ukraine-Krieg: Verhandlungsgespräche zwischen Russland und Ukraine stecken weiterhin fest
Im von den Russen besetzten Mariupol harren auch weiterhin die letzten ukrainischen Verteidiger und mit ihnen fast 1000 Zivilpersonen in dem schwer zugänglichen Asowstahl-Werk aus.
Die von der Türkei vermittelten Gespräche zwischen ukrainischen und russischen Vertretern stecken weiterhin fest, wie Kiews Chefunterhändler Mykhailo Podoljak mitteilte. Er verwies einmal mehr auf die Versuche der russischen Streitkräfte, Mariupol „vollständig zu zerstören“. (Peter Rutkowski)