1. Startseite
  2. Politik

Ukraine-Krieg: Schwere Gefechte im Donbass – Russland startet Angriffe mit Langstreckenraketen

Erstellt:

Von: Helena Gries

Kommentare

Die Lage im Donbass spitzt sich zu. Derweil hält die russische Armee ein Militärmanover ab: der News-Ticker am Mittwoch, 1. Juni.

Dieser Ticker ist beendet: Alle aktuellen Entwicklungen des Ukraine-Kriegs lesen Sie im neuen Ticker.

+++ 10.00 Uhr: Deutschland wird der Ukraine ein hochmodernes Raketenabwehrsystem liefern. Das erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwochmorgen im Bundestag.

+++ 09.15 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium geht von einem russischen Vormarsch in das Zentrum von Sjewjerodonezk aus, wie es im morgentlichen Lagebericht heißt. Vor Ort gebe es schwere Gefechte, an welchen auch tschetschenische Streitkräfte beteiligt sind. Abseits der Kämpfe im Oblast Luhansk führt die russische Armee laut Bericht Angriffe mit Langstreckenraketen durch. Die Angaben aus Großbritannien lassen sich nicht unabhängig prüfen.  

Ukraine-Krieg
In der Nähe von Swjatohirsk in der Ostukraine wird am 14. Mai 2022 inmitten der russischen Invasion in der Ukraine eine Rakete von einem auf einem LKW montierten Mehrfachraketenwerfer abgefeuert. (Archivfoto) © Yasuyoshi Chiba / AFP

+++ 08.30 Uhr: Russische Atomstreitkräfte halten am Mittwoch wohl ein Militärmanöver nordöstlich von Moskau ab. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Rund 1000 Soldaten mit mehr als 100 Militärfahrzeugen sollen demnach daran beteiligt sein. Teil der Gerätschaften sind offenbar Trägerraketen für ballistische Interkontinentalraketen vom Typ „Jars“, wie das russische Verteidigungsministerium laut Interfax mitteilte. Die Angaben aus dem Kreml lassen sich nicht unabhängig prüfen.

+++ 07.15 Uhr: Die Nato geht offenbar von einem Monate lang andauernden Krieg im Donbass, dem Osten der Ukraine, aus. Das geht aus einem internen Bericht hervor, welcher dem Nachrichtenmagazin Business Insider vorliegt. Darin heißt es unter anderem: „Während die Kämpfe im Donbass wahrscheinlich noch einige Monate andauern, ist die intensivste Phase – und Russlands beste Chance, seine erklärten Ziele kurzfristig zu erreichen – in den nächsten zwei Monaten“. Die Analyse der Nato deckt sich laut Bericht mit der Einschätzung der Bundesregierung. Auch in Berlin ist demnach von einer mehrmonatigen Dauer des Ukraine-Kriegs im Osten des Landes die Rede.

Erstmeldung vom Mittwoch, 1. Juni, 06.00 Uhr: Kiew/Moskau – Angesichts des Vormarsches russischer Truppen im Osten seines Landes hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der EU für das geplante neue Sanktionspaket gedankt und zugleich neue Strafmaßnahmen gefordert. „Letzten Endes sollte es gar keine nennenswerten wirtschaftlichen Verbindungen mehr zwischen der freien Welt und dem Terrorstaat geben“, sagte er in seiner am Dienstagabend veröffentlichten Videoansprache. „Wir werden an neuen Einschränkungen gegen Russland für diesen Krieg arbeiten.“

Dank des geplanten Öl-Boykotts der EU verliere Russland „Dutzende Milliarden Euro“, die nun nicht mehr für die Finanzierung des Terrors genutzt werden könnten. Zugleich bekräftigte Selenskyj seine Forderungen an den Westen nach Lieferung schwerer Waffen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj will mit schweren Waffen besetzte Gebiete befreien

Sobald es diese schweren Waffen gebe, solle die Armee mit der Befreiung der von Russland besetzten Gebiete beginnen. Die Ukraine werde sich nicht beeilen mit der Zurückeroberung ihrer Territorien, wenn das Zehntausende von Opfern fordere, sondern vielmehr auf die nötigen Waffen warten, sagte Selenskyj in Kiew am Dienstag (31. Mai 2022) bei einem Treffen mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova. Er fordert vom Westen seit Wochen die Lieferung schwerer Waffen, um die russischen Angriffe im Osten der Ukraine abzuwehren und die russischen Truppen zurückzudrängen.

Ukraine-Krieg: Biden will moderne Raketensysteme aus den USA an die Ukraine liefern

Die US-Regierung wird der Ukraine nach Angaben von Präsident Joe Biden moderne Raketensysteme liefern. Das gab Biden in einem am Dienstagabend veröffentlichten Gastbeitrag für die New York Times bekannt. Der US-Präsident versicherte zugleich: „Wir wollen keinen Krieg zwischen der Nato und Russland.“ Die USA versuchten auch nicht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stürzen.

Aus dem Weißen Haus hieß es am Dienstagabend, die Ukraine habe zugesichert, mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Das System sei Teil eines Pakets im Wert von 700 Millionen Dollar (652 Millionen Euro), das daneben unter anderem Geschosse, Radarsysteme, Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin, Hubschrauber, Fahrzeuge und Ersatzteile beinhalte.

Ukraine-Krieg: Schwere Gefechte in Sjewjerodonezk

In der ostukrainischen Region Luhansk stehen die russischen Truppen kurz davor, die letzte Bastion der ukrainischen Streitkräfte zu stürzen. Sjewjerodonezk, das von ukrainischen Behörden kontrollierte Verwaltungszentrum im Gebiet Luhansk, ist seit Tagen umkämpft. Fällt die Gebietshauptstadt, hätte Russland eines seiner Kriegsziele erreicht: die komplette Kontrolle des Gebiets Luhansk. Von dort aus könnten die russischen Truppen weiter nach Westen vorrücken, um im Gebiet Donezk die strategisch wichtigen Städte Slowjansk und Kramatorsk einzunehmen.

Bei Gefechten in Sjewjerodonezk kam es in einer Chemiefabrik für Salpetersäure zu einem Zwischenfall. Die ukrainischen Behörden sprachen am Dienstag von einem russischen Luftangriff auf das Werk. Die prorussischen Separatisten teilten dagegen mit, es sei dort zu einer Explosion gekommen. Auf Fotos, die der ukrainische Gouverneur des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram veröffentlichte, war eine große Rauchwolke zu sehen.

Ukraine-Krieg - Lyssytschansk
Im Osten der Ukraine im Donbass steht Russland kurz davor, das Zentrum ukrainischer Verteidigungskräfte einzunehmen. © Rick Mave / AP / dpa

90 Prozent der Gebäude in der Stadt seien beschädigt, bei 60 Prozent lohne sich der Wiederaufbau nicht, sagte der ukrainische Gouverneur Hajdaj. Von den einmal 100.000 Einwohnern sollen dort noch 12.000 geblieben sein. (hg/dpa)

Auch interessant

Kommentare