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Wie Vergewaltigung im Ukraine-Krieg als Waffe eingesetzt wird

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Von: Sonja Thomaser

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Frauen in einem Krankenhaus in Zaporizhzhya, Ukraine.
Frauen in einem Krankenhaus in Zaporizhzhya, Ukraine. © Emre Caylak/AFP

Die UN warnt: Neben Kindern sind vor allem Frauen die Hauptbetroffenen des Kriegs in der Ukraine. Unabhängige Untersuchungen zu sexueller Gewalt seien dringend nötig.

New York – Hilfsorganisationen und Aktivistinnen haben bei einem Briefing des UN-Sicherheitsrats* am Montag (11.04.2022) eindringlich das Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung im Ukraine-Krieg* beschrieben. „Die Kombination von Massenvertreibung und der Brutalität gegen ukrainische Zivilisten hat alle roten Flaggen aktiviert“, mahnte die Exekutivdirektorin der Frauenorganisation UN Women, Sima Bahous. Neben Kindern seien vor allem Frauen die Hauptbetroffenen dieses Kriegs.

Die Frauenrechtsorganisation UN Women fordert dringend unabhängige Untersuchungen zu Vorwürfen sexueller Gewalt im Ukraine-Krieg. „Immer häufiger hören wir von Vergewaltigung und sexueller Gewalt“, sagte Bahous.

Ukraine-Krieg: „Gewalt und Vergewaltigung wird von den russischen Invasoren als Waffe eingesetzt“

Diese Anschuldigungen müssten unabhängig untersucht werden, um Gerechtigkeit und Rechenschaft zu gewährleisten, sagte Bahous weiter. Die Brutalität gegenüber ukrainischen Zivilist:innen, massenhafte Vertreibungen und der Einsatz vieler Wehrpflichtiger und Söldner seien ein Alarmsignal. Bahous hatte zuvor im Nachbarland Moldau mit Kriegsflüchtlingen gesprochen.

Zum ersten Mal seit der russischen Invasion sprach eine zugeschaltete ukrainische Aktivistin vor dem Sicherheitsrat über die Lage der Frauen in der Ukraine*. „Gewalt und Vergewaltigung wird von den russischen Invasoren als Waffe eingesetzt“, sagte Kateryna Cherepakha laut tagesschau.de. Sie berichtete von Frauen und Mädchen, die mehrfach vergewaltigt wurden. Manche wurden verschleppt und anschließend getötet. Im Visier der russischen Soldaten seien besonders Aktivistinnen, Journalistinnen und Funktionsträgerinnen.

Ukraine-Krieg: Berichte über Vergewaltigungen mehren sich

Mehr als sechs Wochen nach Beginn von Russlands* Angriffskriegs gegen die Ukraine mehren sich Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt gegen Zivilistinnen. Die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, hatte russischen Soldaten Vergewaltigungen Minderjähriger vorgeworfen. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Sie appellierte an die Vereinten Nationen, diese und andere Kriegsverbrechen zu untersuchen.

Von vergewaltigten ukrainischen Frauen berichtete auch der Leiter der Militärverwaltung von Krywyj Rih, Olexander Wilkul. Zu den Opfern im Gebiet Cherson zählten demnach etwa eine 16 Jahre alte Schwangere und eine 78-jährige Frau.

Ukraine-Krieg: Human Rights Watch und Amnesty International berichten von Vergewaltigungen

Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch (HRW) und Amnesty International warfen der russischen Armee in der Ukraine ebenfalls Kriegsverbrechen wie Hinrichtungen und Plünderungen vor. In einem HRW-Bericht wurde eine 31-jährige Frau genannt, die angab, in einer Schule in der Region Charkiw mehrmals von einem Soldaten vergewaltigt worden zu sein.

Amnesty berichtete unter Verweis auf ukrainische Augenzeug:innen, russische Truppen hätten wiederholt unbewaffnete Menschen in deren Häusern oder auf offener Straße erschossen. In einem Fall sei eine Frau mehrfach vergewaltigt worden, nachdem ihr Mann getötet worden sei. (sot/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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