Selenskyj macht Berlusconi Wodka-Angebot – und lobt Meloni

Der ukrainische Präsident Selenskyj reagiert scherzhaft auf Berlusconis skandalösen Ukraine-Äußerungen – und lobt Meloni in einem Interview als starke Frau.
Kiew – Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi sorgt mit seinen Ukraine-Äußerungen für viele Schlagzeilen und Aufregungen in seinem Land. Demnach sieht der Chef der konservativen Partei Forza Italia den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Verantwortung, den Krieg zu beenden. Bei den Regionalwahlen in der Lombardei fügte Berlusconi hinzu, dass die russische Invasion in der Ukraine gar nicht stattgefunden hätte, wenn dieser den „Angriff“ auf zwei Regionen im Osten der Ukraine eingestellt hätte. Selenskyj reagierte nun zu den skandalösen Äußerungen Berlusconi in einem Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur Corriere Della Sera, wie European Pravda berichtet.
„Ich habe Berlusconis Erklärungen gehört. Ich kenne ihn nicht persönlich. Aber vielleicht müssen wir ihm auch etwas schicken. Mag er Wodka? Unserer in der Ukraine ist von sehr guter Qualität, also werden wir ihm welchen schicken, wenn er das möchte“, scherzte Selenskyj.
Selenskyj: Die Unterstützung Italiens im Ukraine-Krieg ist von großer Bedeutung
Den Wodka hatte der ukrainische Präsident nicht ohne Grund erwähnt. Nachdem die Regierung von Giorgia Meloni an die Macht gekommen war, tauchte eine Tonaufnahme von Berlusconi auf, in der er sagte, dass „Putin mir 20 Flaschen Wodka und einen sehr netten Brief geschickt hat. Ich antwortete mit Flaschen Lambrusco und einem ebenso netten Brief. Ich wurde zu einem seiner fünf wahren Freunde erklärt“.
In dem weiteren Verlauf des Interviews, so berichtet European Pravda weiter, habe Selenskyj nachdrücklich darauf hinwiesen, dass die Unterstützung Italiens und anderer Länder für die Ukraine von entscheidender Bedeutung sei, da es angesichts der intensiven Desinformationskampagne des Kremls schwierig sei, diese zu erreichen. „Ich glaube, dass ein Teil unserer Schwäche mit der Arbeit der russischen Propaganda zusammenhängt. Seit der russischen Invasion auf der Krim und im Donbass haben wir gesehen, dass die Verbreitung von Fake News Vorrang vor Panzern hat“, so Selenskyj gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur.
Zuvor wurde berichtet, dass Berlusconi das Treffen zwischen Meloni und Selenskyj auf dem EU-Gipfel in Brüssel mit den Worten kommentierte, er würde sich nicht mit Selenskyj treffen, wenn dieser noch Ministerpräsident wäre.
Selenskyj: „Giorgia ist eine starke Frau, die in der Lage sein wird, die Einheit ihrer Regierung zu bewahren.“
„Die Unterstützung Italiens sei entscheidend, ebenso ginge es auch um die Einheit Europas, in dem Italien eine Schlüsselrolle im wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bereich spiele“, zitiert European Pravda den ukrainischen Präsidenten. Er habe absolut keine Zweifel daran, dass Meloni eine starke Frau ist, die in der Lage sein wird, die Einheit ihres Landes zu bewahren.
Die italienische Ministerpräsidentin soll am Montag in die ukrainische Hauptstadt Kiew reisen, um Selenskyj zu treffen. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf „eine mit der Situation vertraute Person“. Nach der Parlamentswahl in Italien hatten viele führende EU-Abgeordnete vor einer Regierung unter Führung der rechten Politikerin Giorgia Meloni gewarnt. Besonders groß waren die Brüsseler Ängste in Bezug auf die Ukraine – insbesondere weil Melonis Koalitionspartner Putin-Freund Berlusconi und Putin-Fanboy Matteo Salvini aus ihrer Pro-Russland-Einstellung kein Geheimnis machen. (vw)