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„Saber Strike“: Nato übt mitten im Ukraine-Krieg für den Ernstfall

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Von: Christian Stör

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Die ersten US-Soldaten waren schon Mitte Februar in der Slowakei.
Die ersten US-Soldaten waren schon Mitte Februar in der Slowakei. © Vladimir Simicek/AFP

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs beginnt in der Slowakei ein zweiwöchiges Großmanöver der slowakischen und US-amerikanischen Streitkräfte.

Bratislava – In Europa herrscht Krieg. Mit dem Einmarsch von Russland* in das Nachbarland Ukraine* ist die seit langem angespannte Lage am Donnerstag (24.02.2022) endgültig eskaliert. Der Kampf um die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in vollem Gange, am Mittwoch (01.03.2022) wurde auch das Zentrum von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, von der russischen Armee bombardiert.

Der Ukraine-Konflikt* führt zu einer Konfrontation zwischen Ost und West, bei der Russlands Präsident Wladimir Putin* verbal inzwischen sogar mit Atomwaffen droht. Aber auch der Westen verharrt nicht tatenlos. Vom 1. bis zum 18. März 2022 rasselt nun auch die Nato mit dem Säbeln und übt in der an die Ukraine angrenzenden Slowakei mit dem Großmanöver „Saber Strike“ („Säbelhieb“) für den Ernstfall.

Ukraine-Krieg: Nato-Manöver „Saber Strike“ soll Russland abschrecken

Nach außen hin hat das seit zwei Jahren geplante Manöver mit dem aktuell eskalierten Ukraine-Konflikt erst mal wenig zu tun. Wie das slowakische Verteidigungsministerium schon Mitte Februar verlauten ließ, ist das Manöver „Saber Strike“ unabhängig von der Situation im Nachbarland Ukraine vorbereitet worden.

Doch der Nato kommt der jetzige Termin natürlich sehr gelegen. Wer knapp 13.000 Soldaten aus 13 Nationen zu einem Manöver in der Slowakei zusammenzieht, will damit auch Stärke demonstrieren. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine dient das diesjährige Manöver „Saber Strike“ also auch zur Abschreckung.

Wie Stefan Zemanovic, der Sprecher des slowakischen Verteidigungsministeriums, der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage bestätigte, konzentriert sich der Großteil des Manövers auf das in der südlichen Mitte der Slowakei gelegene Militärübungsareal Lest und den in dessen Nähe befindlichen Militärflughafen Sliac. Auch der nördlich von Bratislava gelegene Militärflughafen Kuchyna und die Region Levice im Südwesten der Slowakei seien einbezogen.

Ukraine-Krieg: „Saber Strike“ seit Jahren ein Streitpunkt zwischen Russland und der Nato

Das Großmanöver „Saber Strike“ ist seit 2011 fester Bestandteil der Nato-Übungen. Damals stand das Manöver unter dem Einfluss des Afghanistan-Kriegs. Mit dem „Saber Strike“ 2015 wollte die Nato auf die russische Aggression in der Ukraine reagieren. Beim bisher letzten Manöver „Saber Strike“ simulierte die Nato eine Schlacht mit Russland und Belarus um die sogenannte Suwalki-Lücke zwischen Polen und Litauen. Der knapp 100 Kilometer breite Korridor trennt die russische Enklave Kaliningrad von Belarus.

Die Großmanöver werden seit damals immer wieder von Russland scharf kritisiert. So sprach der stellvertretende Außenminister Wladimir Titow bereits 2014 davon, dass Russland „den militärischen Aufmarsch der Allianz in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze als nichts anderes als eine feindliche Absicht sehen“ könne. Russland selbst reagierte mit vermehrten Truppenübungen in Kaliningrad auf die Nato-Großmanöver „Saber Strike“. (cs/dpa)

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