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Geplante „Provokation“ - Russland warnt vor angeblicher Verschwörung zwischen Ukraine und dem Westen

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Von: Sandra Kathe

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Angeblich um Russland zu schaden, soll die Ukraine falsche Beweise für eine erhöhte Strahlenbelastung nach der Besetzung von Tschernobyl vorbereiten.

Kiew – Zum wiederholten Mal wird derzeit im Ukraine-Krieg auch das 1986 havarierte Atomkraftwerk von Tschernobyl zum Thema – dieses Mal im Rahmen von Gerüchten aus dem Kreml. So berichtete die US-Nachrichtenseite Newsweek am Mittwoch (15. Februar), dass die russische Regierung derzeit mit einer geplanten „Provokation“ im Zusammenhang mit dem Kraftwerk rechne. Neben der Ukraine sollten dabei auch die USA sowie europäische Staaten involviert sein.

Detailliert heißt es aus Moskau, dass die Ukraine Maßnahmen plane, um „unwahre Behauptungen“ zu belegen, nach denen Russland gegen Konventionen der nuklearen Sicherheit verstoßen habe. Konkret heiße es laut Newsweek in einem Telegram-Kanal des russischen Verteidigungsministeriums, die Ukraine wolle vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen „fälschlich“ behaupten, dass das russische Militär während seiner Besatzung der Anlage zwischen Februar und April 2022 weitreichende Strahlenschäden verursacht hätte.

Nach mehreren Wochen Besatzung zogen sich die russischen Truppen im April von dem Gelände des stillgelegten Atomkraftwerks Tschernobyl zurück.
Nach mehreren Wochen Besatzung zogen sich die russischen Truppen im April von dem Gelände des stillgelegten Atomkraftwerks Tschernobyl zurück. (Archivfoto) © Sergei Supinsky/AFP

Gefahr durch Tschernobyl: Russland wirft Ukraine unwahre Behauptungen vor

Demnach wolle die Ukraine dem Gremium am 22. Februar „harte Beweise“ liefern, dass „beträchtliche Teile“ des Landes aufgrund des Vorgehens der russischen Truppen erhöhter Strahlung ausgesetzt worden seien. Dazu würden russischen „Informationen“ zufolge gefälschte Einschätzungen der norwegischen Atomsicherheitsbehörde (DSA) gehören, genau wie „erfundene“ Interviews mit Beschäftigten von Tschernobyl, die russische Militärangehörige unwahr belasten sollten. Dafür hätte die Ukraine beim Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU auch eigens Schutzausrüstung bestellt.

Ziel der „Provokation“ sei es, die politischen Vertreterinnen und Vertreter all jener Staaten unter Druck zu setzen, die sich gegen die „Sanktionen des Westens“ gegenüber Russland stark machten. Zudem solle eine „negative Atmosphäre“ erzeugt werden, um Russland zu schwächen. Mit dieser Vorarbeit solle Druck ausgeübt werden, um die Umsetzung der ukrainischen Friedensformel zu „erzwingen“ und weitere russische Vermögenswerte im Ausland „illegal“ zu erbeuten.

Russland warnt: Angebliche False-Flag-Operationen im Ukraine-Krieg

Seit Beginn des Kriegs warnt Russland regelmäßig vor sogenannten False-Flag-Operationen der Ukraine, mit denen angeblich Situationen herbeigeführt werden sollen, für die Russland in der Folge „fälschlicherweise“ verantwortlich gemacht wird. Dazu gehörten mehrere Warnungen vor Angriffen auf die Gelände von ukrainischen Atomkraftwerken wie Tschernobyl oder Saporischschja. Auch die Hinrichtungen und Kriegsverbrechen von Butscha seien Russlands Ausführungen zufolge von der Ukraine inszeniert gewesen.

Bereits am Tag des russischen Einmarschs in die Ukraine hatten russische Soldaten die Ruine des im Jahr 2000 vollständig stillgelegten Atomkraftwerks besetzt und die Arbeit von Sicherheitskräften und Technikern damit deutlich erschwert. So etwa sei den anwesenden Beschäftigten des Kraftwerks der nötige Schichtwechsel nicht mehr ermöglicht worden. Immer wieder gab es Sorge, dass im Zuge der Kämpfe die Stromversorgung so lange unterbrochen würde, dass die Atomruine erneut zur potenziellen Gefahr werden könnte.

Zusätzlich gab es Berichte, dass Soldaten gegen Sicherheitsrichtlinien verstoßen und etwa in den verstrahlten Gebieten um Tschernobyl Schützengräben ausgehoben hätten. Bei einigen Soldaten seien, so berichtete etwa der britische Guardian, infolgedessen Symptome einer Strahlenkrankheit aufgetreten, woraufhin die Truppen im April in Panik abgezogen wären. (saka)

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