Wer folgt auf Putin? Wagner-Chef Prigoschin könnte sein Nachfolger werden - doch es gibt auch Zweifel
Wird Jewgeni Prigoschin bald Wladimir Putins Nachfolger? Über die Zukunftsaussichten des Wagner-Chefs herrscht Uneinigkeit.
Moskau – Dreht Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bald Wladimir Putin höchstpersönlich durch den Fleischwolf? Manche halten es zumindest für denkbar, dass Prigoschin der neue starke Mann in Russland werden und Putin beerben könnte. Andere halten ihn jedoch für ungefährlich. „Prigoschin ist eine zutiefst verrufene Persönlichkeit“, sagte Professor Mark Galeotti, ein Analyst der russischen Politik, gegenüber Euronews. „Er ist ein Mann, der aufgestiegen ist, indem er alles getan hat, was Putin und der Kreml wollten - und dabei offensichtlich sehr gut für sich selbst gesorgt hat.“, so Galeotti.
„Es ist klar, dass er versucht, sich zu positionieren, um eine öffentliche Rolle in der russischen Politik zu spielen“, sagte Mark Beissinger, Professor für Politik an der Princeton University. „Es gibt eine Frage, die die russische Politik zunehmend belastet: Was wird nach Putin passieren?“ Allerdings sieht Beissinger Putin nicht gefährdet.

„Putin wird älter“ - kommt die Chance für Prigoschin?
„Putin ist nicht in Gefahr, gestürzt zu werden“, fuhr er gegenüber Euronews fort. „Aber er wird älter, und wenn Diktatoren altern, versuchen diejenigen, die Ambitionen haben, sich zu positionieren, um möglicherweise die Lücke zu füllen, die der Tod des Chefs hinterlässt“, sagt er.
Galeotti glaubt allerdings, dass Prigoschin ein Werkzeug des Kremls bleiben werde. Allerdings sei es ein großer Fehler, Prigoschin zu unterschätzen. „Ich denke, dass es immer gefährlich ist, Prigoschin auszuschließen. Er ist unternehmerisch. Er ist opportunistisch, und er ist rücksichtslos. Er wird alles tun, was nötig ist“, so Galeotti.
Prigoschin könnte sich 2024 zur Wahl stellen
Auch das „Institute for the Study of War“ (ISW) hat sich mit Prigoschins Chancen beschäftigt. Die Denkfabrik beruft sich auf ein von seiner eigenen Internet-Nachrichtenagentur veröffentlichtes Interview vom 14. März, in dem Prigoschin mit russischen Journalisten von Russia Today, RIA Novosti und seiner Agentur zusammensaß.
„Prigoschin könnte seinen Einfluss in der russischen Mainstream-Medienlandschaft nutzen, um sich als Kandidat für die russischen Präsidentschaftswahlen 2024 zur Wahl zu stellen“, so das Institut. „Während des Interviews schien Prigoschin Wladimir Putin zu imitieren“, so das ISW. Entweder tue er dies, um „Putin leise zu verspotten“ oder „subtil anzudeuten, dass Prigoschin wie Putin russischer Präsident werden könnte“.
Prigoschin laut serbischer Tageszeitung ungefährlich
Auch Newsweek hatte darüber berichtet. Laut der serbischen Tageszeitung Politika sei Prigoschin ungefährlich. Das liege allerdings daran, dass Putin aktuell relativ stark und in der Lage sei, das Gleichgewicht zwischen verschiedeneren Einflussgruppen aufrechtzuerhalten. (mse)