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Widerstand gegen den Angriff auf die Ukraine: 22 Jahre Haft für „Eisenbahnpartisanen“ in Belarus

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Von: Lucas Maier

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Belarus unterstützt Putin bei seinem Angriff auf die Ukraine. Mit Sabotageaktionen versuchen die „Eisenbahnpartisanen“ dies zu verhindern. Jetzt wurden drei verurteilt.

Update vom Freitag, 10. Februar, 20.00 Uhr: In Belarus wurden drei Männer wegen Sabotageaktionen verurteilt. Zwei der drei sogenannten „Eisenbahnpartisanen“ wurden zu 22 Jahren Haft verurteilt. Die dritte Person erhielt eine Haftstrafe von 1,5 Jahren, wie das Menschenrechtszentrum Mogilev Vedomosti über ihren Telegrammkanal am Freitag (10. Februar) mitteilt.

Die drei Männer waren bereits am 30. März 2022 in Bobruisk unter Waffengewalt festgenommen worden, wie pravda.ua schreibt. Dabei wurde einer der Männer durch einen Schuss verwundet. Den Männern wird vorgeworfen, zwei Schaltschränke von Eisenbahnanlagen in Brand gesteckt zu haben.

Die sogenannten belarussischen „Eisenbahnpartisanen“ hatten im Februar mehrere militante Aktionen durchgeführt, um die Bewegung von militärischer Ausrüstung und Material zu verhindern, die für militärische Operationen auf dem Territorium der Ukraine bestimmt waren, wie sich pravda.ua erinnert. In der Folge der Aktionen der „Eisenbahnpartisanen“ kam es in Belarus zu einer Vielzahl an Festnahmen, wie die unabhängige russischsprachige Medienplattform Mediazona schreibt.

Ukraine-Krieg: Belarus leistet Schützenhilfe für Putin, doch es regt sich auch Widerstand.
Ukraine-Krieg: Belarus leistet Schützenhilfe für Putin, doch es regt sich auch Widerstand. (Archivbild) © Attila Husejnow/dpa

Die „Bruderschaft“ agiert im Ukraine-Krieg auch hinter der russischen Grenze

Erstmeldung vom Sonntag, 5. Februar: Kiew – Immer wieder gab es in der Vergangenheit Spekulationen über ukrainische Militäraktionen in Russland. Bei der Diskussion um Langstreckenraketen und andere schwere Waffensysteme ist ein möglicher Angriff auf Ziele in Russland immer wieder Thema.

Zuletzt warnte der ukrainische Geheimdienstchef, Kyrylo Budanov, Moskau vor Angriffen „tiefer und tiefer im eigenen Land“, wie der US-Sender ABC News berichtet. Zuvor gab es Angriffe auf Flugfelder auf dem Territorium der russischen Föderation. Ein Journalist der englischen Zeitung The Guardian, konnte jetzt mit Soldaten einer Spezialeinheit sprechen, die sich zu Sabotageakten in Russland bekannt hat. Die Einheit nennt sich selbst die „Bruderschaft“.

Interview in Kiew: Saboteure packen aus

In Kiew hatte Daniel Boffey die Möglichkeit, mit zwei Soldaten und dem Kommandanten einer Spezialeinheit zu sprechen. Technisch gesehen gehört die Truppe nicht dem ukrainischen Militär an. Das macht es der ukrainischen Regierung möglich, sich von den Aktionen der freiwilligen Soldaten zu distanzieren.

„Für uns ist es sehr einfach, die russische Grenze zu überqueren“, sagte der erst 21-jährige Vladyslav gegenüber dem Guardian. Diese Botschaft ist der Grund, warum sich die Militärs überhaupt auf das Interview eingelassen haben.

Ukraine-Krieg: Brandanschläge und Sabotage in Russland

Widerstand und Protest gegen den Angriff auf die Ukraine, ist in Russland nicht ungefährlich. Wer erwischt wird, muss mit drakonischen Strafen rechnen. Doch gibt es immer wieder auch Berichte über Sabotageakte, wie Brandanschläge und ähnlichem.

„Ich weiß mit Sicherheit, dass einige Menschen in Russland bereit sind, den Ukrainern zu helfen“, so Taras (23) im Interview mit The Guardian. Zuvor hatte er geschildert, wie die Einheit Sprengstoff auf russischen Gebiet abgelegt hatte.

Russland tötet Unschuldige: Saboteure umgebracht, die keine waren

Russland versucht immer wieder gegen Saboteure auf ihrem Staatsgebiet vorzugehen, dabei werden teils auch Unbeteiligte getötet. Am 23. November 2022 hatte der russische Geheimdienst FSB die Tötung von drei mutmaßlichen Saboteuren bekannt gegeben. Sie sollen Anschläge auf die Energieinfrastruktur der Stadt Woronesch geplant haben, wiedas ZDF berichtet.

Später stellte sich heraus, dass es sich bei den angeblichen Saboteuren wohl um verkleidete Gaming-Fans handelte, die zur lokalen Softair-Waffen-Community gehörten. Doch auch bei Militäraktionen der „Bruderschaft“ gab es bereits Verluste.

Soldaten in Russland getötet: Operation der „Bruderschaft“ geht schief

Am Weihnachtstag wurden vier Kollegen der Interviewten auf einer Mission rund 13 Kilometer hinter der russischen Grenze getötet, wie The Guardian schreibt. Der Soldat Taras ist sich jedoch sicher: „Unsere Operationen sind tatsächlich doppelt so sicher wie die der ukrainischen Streitkräfte.“

Ukraine-Krieg: Immer wieder kommt es zu teils unerklärlichen Großbränden in Russland.
Ukraine-Krieg: Immer wieder kommt es zu teils unerklärlichen Großbränden in Russland. (Archivbild) © Russian Emergencies Ministry/IMAGO-Images

Dabei gehören zu den Aufgaben der Freiwilligen auch Angriffshandlungen. „Wir hatten die Aufgabe, einen russischen Hubschrauber zu zerstören, der hochrangige Beamte des russischen Innenministeriums transportierte“, sagte Taras gegenüber The Guardian.

Hubschrauber abgeschossen: Zustand von Kreml-Beamten unklar

Den Aussagen zufolge war die Aktion erfolgreich, ob die Kreml-Beamten bei dem Angriff getötet oder verletzt wurden, ist jedoch unklar. „Wir haben gezeigt, dass wir das Territorium Russlands betreten und den Russen zeigen können, dass die Ukrainer handeln können“, so der erst 23 Jahre alte Soldat.

Aufgrund ihres inoffiziellen Status konnten die Aussagen der Soldaten nicht unabhängig überprüft werden. Laut dem Journalisten Boffey sind sie jedoch überzeugend und wirken glaubwürdig. (Lucas Maier)

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