Russland will Migranten in Ukraine-Krieg schicken
Ein Putin-Beamter spricht davon, Migranten in den Krieg gegen die Ukraine zu schicken. In der Duma soll es schon einen Gesetzentwurf geben.
St. Petersburg/Moskau – „Während die Russen an der Front sind, greifen Migranten unseren Rücken an“: In Russland ist diese Stimmung laut Alexander Bastrykin, Leiter des russischen Ermittlungskomitees, weit verbreitet. „Die Leute schlagen vor, dass sie an die Front gehen sollen, wenn sie die russische Staatsbürgerschaft erhalten haben. Sonst geht bitte nach Hause“, sagte Bastrykin laut der russischen Zeitung Moskowski Komsomolez bei einem Rechtsforum in St. Petersburg am Donnerstag (11. Mai 2023).
Derzeit sind Menschen mit Migrationshintergrund in Russland von der Mobilisierung für den Ukraine-Krieg ausgenommen. Wer neben der russischen auch die Staatsbürgerschaft des Herkunftslandes besitzt, unterliegt nicht der Einberufung in die Armee, kann sich jedoch freiwillig melden.
Putin-Beamter und russischer Abgeordneter wollen Migranten an die Front in der Ukraine schicken
Neu ist die Idee nicht: Bastrykin selbst hatte bereits im Januar vorgeschlagen, eingebürgerte Russen am Ukraine-Krieg zu beteiligen. Das berichtete die kirgisische Nachrichtenagentur Akipress. Bei seiner Rede in St. Petersburg am Donnerstag begründete der Beamte die Haltung vieler Russen mit der steigenden Zahl von Migranten. Diese verübten immer mehr Straftaten, sagte Bastrykin laut der Zeitung Moskowski Komsomolez.

Ähnlich argumentiert auch der Abgeordnete Michail Matwejew. Der Vertreter der Kommunistischen Partei habe bereits am Mittwoch (10. Mai 2023) erklärt, dass er einen Gesetzentwurf vorbereite, berichtete Moskowski Komsomolez. Matwejews geplanten Gesetz soll es ermöglichen, Migranten mit russischer Staatsbürgerschaft in den Krieg zu schicken.
„Es geht um Gleichheit“: Abgeordneter will Migranten für den Ukraine-Krieg verpflichten
Sein Vorschlag ziele darauf ab, die Rechte von „russischen Bürgern, die kein anderes Heimatland und keinen anderen Pass haben“ und Migranten anzugleichen, behauptet Matwejew. Migranten sollen demnach als Baubataillone und in Kämpfen eingesetzt werden. „Es geht um Gleichheit der Rechte und Pflichten, die den Menschen in Zeiten der Feindseligkeiten in der Ukraine sehr bewusst sind“, schrieb der Politiker der Kommunistischen Partei auf seinem Telegram-Kanal.
Im verlustreichen Krieg in der Ukraine setzt Russland auf immer neue Wege, um Soldaten zu rekrutieren. Unter anderem werden Häftlinge für den Kampf eingezogen – darunter auch ukrainische Gefangene, die von der Wagner-Gruppe verpflichtet werden. (ms)