Lawrow stellt Russland öffentlich als Opfer dar – Publikum lacht ihn auf Konferenz aus
Propaganda stößt auf Gegenwind: In Neu-Delhi wird der russische Außenminister Sergej Lawrow ausgelacht. Das Publikum kaufte ihm seine Falschbehauptungen nicht ab.
Neu-Delhi - Das ist dem russischen Außenminister Sergej Lawrow wohl auch nicht allzu häufig passiert: Der Putin-Vertraute trat bei einer Konferenz in Neu-Delhi auf – und wurde prompt ausgelacht. Am Rande eines Treffens der G-20 Außenminister in Indien gab Lawrow zunächst die Propaganda von sich, die er seit Monaten über den Ukraine-Krieg verbreitet: „Wissen Sie, der Krieg, den wir versuchen zu beenden und der gegen uns ausgelöst wurde, in dem die Ukraine benutzt wurde ...“, sagte Lawrow auf eine Frage über Energiepolitik, bis er von Gelächter unterbrochen wurde.
Nach einer kurzen, durch das Lachen aus dem Auditorium verursachten Pause fügte er dann zunächst stockend hinzu, (der Krieg) habe die Politik Russlands beeinflusst, auch die Energiepolitik. Russland werde sich niemals mehr auf Partner im Westen verlassen. Vielmehr wolle man in der Energiepolitik zuverlässige Partner, Indien und China zählten sicher dazu.

Lawrow in Indien: Russischer Außenminister reagiert gereizt auf Moderator
Am Ende des gut 30-minütigen, durch die Nachrichten-Website Firstpost ausgestrahlten Gesprächs auf der Raisina-Konferenz verabschiedete sich der Moderator von Lawrow und fragte ihn, ob er versprechen könnte, dass das nächste Gespräch in weniger gefährlichen Zeiten stattfinden werde.
„Die Amerikaner werden Ihnen sicherlich einige Fragen vorschlagen, die Sie nutzen können“, sagte Lawrow, stand auf, schmunzelte und ging unter Lachern von der Bühne. Die multilaterale, von einem Think-Tank und dem indischen Außenministerium veranstaltete Konferenz für Geopolitik und -wirtschaft findet jährlich in Neu-Delhi statt.
Lawrow in Indien: Russischer Außenminister wird zur Witzfigur
In den sozialen Netzwerken löste das Gelächter auf Lawrows Auftritt ein großes Echo aus. Lawrow werde zu einer „Witzfigur“, die Weltmacht werde einfach ausgelacht, das müsse peinlich sein, lauteten verschiedene Reaktionen.
Indien hat enge wirtschaftliche und militärische Verbindungen zu Russland und will neutral bleiben. Ein Großteil der Ausrüstung der indischen Streitkräfte stammt aus Russland. Zuletzt hatte sich das südasiatische Land mit der zweitgrößten Bevölkerung nach China in der UN-Vollversammlung bei einer Abstimmung für eine Resolution zum ersten Jahrestag des russischen Einmarsches in der Ukraine enthalten. Die Resolution enthält die Forderung nach Frieden und dem Rückzug Moskaus. (lp/dpa)