Russland testet atomwaffenfähige Interkontinentalrakete
Russland testet inmitten der Spannungen des Ukraine-Kriegs eine ballistische Interkontinentalrakete. Diese stellt eine globale Gefahr dar. Die USA reagieren überraschend gelassen.
Moskau – Russland hat mitten im Ukraine-Krieg eine ballistische Interkontinentalrakete getestet. Die Rakete vom Typ „Sarmat“ ist theoretisch mit Atomsprengköpfen bestückbar und kann eine Reichweite von bis zu 18.000 Kilometern erreichen. Damit gilt die Waffe als potenzielle weltweite Bedrohung.
Wladimir Putin betonte bereits mehrfach in der Vergangenheit, dass es sich dabei um das Waffensystem mit den „besten taktisch-technischen Eigenschaften“ handle. Es sei in der Lage, „alle modernen Mittel der Raketenabwehr zu überwinden.“ „Das ist eine wirklich einzigartige Waffe, die das Kampfpotenzial unserer Streitkräfte stärken wird und verlässlich die Sicherheit Russlands schützt vor äußeren Bedrohungen“, so Putin in einem offiziellen Statement. Die Regierung in Moskau kündigte bereits an, dass die Truppen an der neuen Technologie ausgebildet werden sollen. Bei Militärübungen im Schwarzen Meer wurden die Raketen ebenfalls positioniert.
Mitten im Ukraine-Krieg: USA reagieren gelassen auf Russlands Raketentest
Die USA waren in den Raketentest eingeweiht. John Kirby, Sprecher im Pentagon, erklärte, man sei „ordnungsgemäß davon in Kenntnis gesetzt“ worden. „Solche Tests sind Routine, und sie waren keine Überraschung“, so Kirby. Ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums beklagte allerdings, dass Putins Rhetorik derzeit nicht hilfreich sei. In der aktuellen Lage sei es „sicherlich nicht das, was wir von einer verantwortungsvollen Atommacht erwarten würden“. Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine vor acht Wochen hatte Russland seine Atomwaffen in verstärkte Alarmbereitschaft versetzen lassen. Dies wurde als Drohung mit dem Atomwaffenarsenal des Landes aufgefasst.

Das russische Verteidigungsministerium nannte am Mittwoch (20.04.2022) zusätzliche Details des Tests. Die Rakete des Typs „Sarmat“, mit dem Nato-Codenamen „SS-X-30 Satan 2“ sei am Nachmittag vom Kosmodrom Plessezk im Gebiet Archangelsk abgeschossen worden. Die für den Test genutzten nicht atomaren Sprengköpfe schlugen demnach auf dem Gelände Kura auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka ein.
Auch Nordkorea hat im März eine Interkontinentalrakete getestet. Anschließend gab es wohl eine Krisensitzung zwischen China und Russland. (tu/dpa)