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„Putin Kriegsverbrecher“: Estland provoziert Russland mit Riesenplakat an Festung

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Von: Christina Denk

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Estland hat anlässlich der russischen Feierlichkeiten zum 9. Mai ein meterhohes Anti-Putin-Plakat an der Grenze platziert. Russische Diplomaten in Warschau wurden indes von Sirenenalarm geweckt.

Narva/Warschau – Am 9. Mai feiert Russland traditionell den sogenannten „Tag des Sieges“ – zum Gedenken an den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland. Anlässlich dieser Feiern und des Ukraine-Kriegs hat Estland ein provokatives Banner angebracht. Direkt an der Grenze zu Russland ist zu lesen: „Putin - Kriegsverbrecher“. Zwischen den Zeilen: Der Kopf des russischen Präsidenten, dahinter Blutspritzer.

Estland provoziert Russland mit Anti-Putin-Plakat an der Grenze – gegen Propaganda und Falschinformation

Das mehrere Meter große Banner hängt in der Stadt Narva, Estlands drittgrößter Stadt direkt an der Grenze zu Russland. Narva und die russische Stadt Iwangorod werden nur von einem Fluss getrennt, der die Grenzlinie zwischen der EU und Russland sowie die östliche Außengrenze der Nato bildet. „Hier ist die Grenze!“, schrieb das städtische Museum, das für die Aktion verantwortlich ist, in den sozialen Medien.

Platziert wurde das Plakat an der Außenwand einer mittelalterlichen Festung gegenüber dem russischen Flussufer. Es sei von der gegenüberliegenden russischen Stadt Iwangorod aus zu gesehen, berichtete der estnische Rundfunk am Dienstag. Damit sollen sowohl die in russischen Medien verbreitete Propaganda, als auch die falschen Informationen über den Ukraine-Krieg entlarvt werden.

An der Fassade einer alten Festung in Narva, Estland, hängt das Kriegsverbrecher-Plakat. Es soll von Russland aus zu sehen sein.
An der Fassade einer alten Festung in Narva, Estland, hängt das Kriegsverbrecher-Plakat. Es soll von Russland aus zu sehen sein. © AP/dpa

Russland protestierte und verlangte bei einem Treffen von Grenzbeamten der beiden Nachbarländer, das Plakat zu entfernen. Dies sei abgelehnt worden, sagte Narvas Polizeichef Indrek Püvi. In Iwangorod waren anlässlich der Feierlichkeiten eine Bühne und eine Leinwand am Fluss aufgestellt worden.

Protest in Warschau: Russische Diplomaten von Sirenen und Bombengeräuschen geweckt

Auch in Polen gab es zum 9. Mai Proteste vor dem Haus der russischen Diplomaten in Warschau. Einige Aktivisten versammelten sich gegen 6 Uhr morgens vor dem Gebäude und hielten ein Banner mit dem Hashtag „russiaisaterroriststate“ (deutsch: „Russland ist ein Terroristenstaat“) hoch. Dazu ertönten sirenenähnliche Töne und Geräusche von Bombeneinschlägen, wie ein Video auf Facebook zeigt. „Wir wecken sie mit den Geräuschen auf, mit denen sie die Ukrainer nun schon im neunten Jahr aufwecken“, schrieb die Gruppe dazu.

Das Ziel der Aktion sei, die Konsequenzen von Russlands Handeln sichtbar zu machen. Die Aktivisten appellierten nicht an das Gewissen der Diplomaten, heißt es. Stattdessen forderten sie deren Ausweisung, „da sie nichts mit der zivilisierten Welt zu tun haben“, so die Übersetzung des Facebookbeitrags. „Wir brauchen keine Worte oder Taten von Diplomaten, die das Terrorregime vertreten“, heißt es weiter. Auch in Finnland gab es zuletzt Proteste gegen ein russisches Konsulat.

Indes waren bei der Parade zu den Feierlichkeiten in Russland auch ausländische Regierungschefs anwesend, was die Ukraine als „unmoralischen und unfreundlichen Schritt“ verurteilte. Wladimir Putin stellte in seiner „Tag des Sieges“-Rede Russland als angebliches Opfer dar. (chd mit dpa)

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