Wagner-Söldner feiern schon die Eroberung von Bachmut
Unermüdlich kämpfen russische und ukrainische Soldaten um die zerstörte Stadt Bachmut. Sie galt als strategisch wertvoll.
Bachmut – Die Schlacht um die Stadt Bachmut im Donbass tobt ununterbrochen. Auf russischer Seite führt dies offenbar zu schweren Verlusten der Armee.
Nichtsdestotrotz kommt es offenbar zu Gebietsgewinnen in der Region. Söldner der Wagner-Gruppe, die mittlerweile einen maßgeblichen Anteil der russischen Streitkräfte im Donbass ausmachen, feierten dies, wie Videoaufnahmen zeigen. Auf Bildern, welche derzeit auf Telegram und Twitter kursieren und wohl von einer Drohnenkamera stammen, sind Soldaten zu sehen, die auf den Trümmern von zerstörten Gebäuden in Bachmut tanzen. Unter anderem die Wagner-Gruppe verbreitete die Aufnahmen, die demnach im Osten der Stadt aufgenommen wurden.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldner-Truppe und als „Putins Koch“ bekannt, schlug zuletzt allerdings weniger euphorische Töne an. Russlands Fronlinie im Osten der Ukraine werde „zerbröckeln“, sobald sich die Wagner-Truppen zurückzögen, warnte er in einer Videoansprache.
Kämpfe um Bachmut toben im Ukraine-Krieg: Verluste häufen sich
Prigoschin betonte zudem in einer weiteren Videoansprache, dass es einen Munitionsmangel gebe. „Im Moment versuchen wir herauszufinden, was der Grund dafür ist: Ist es nur gewöhnliche Bürokratie oder ein Verrat“, sagte er in Richtung des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Für Putin wäre eine Einnahme der Stadt Bachmut ein strategischer Triumph: einerseits, um einen wichtigen Standort im Donbass zu kontrollieren und andererseits, um frisches Material für die heimische Kriegspropaganda zu gewinnen. Bezüglich der schweren Verluste in Bachmut ergeht es den ukrainischen Streitkräften mutmaßlich kaum anders als den russischen. Dennoch will sich die Armee der Ukraine nicht aus der umkämpften Region zurückziehen. Der oberste Generalstab erklärte in einer Mitteilung von Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass man „die Verteidigungsoperation fortzusetzen und die Positionen in Bachmut weiter zu stärken“ versuche.

„Die Hölle“ von Bachmut: Ukrainischer Kommandeur berichtet von Kämpfen im Ukraine-Krieg
Der ukrainische Kommandeur in Bachmut, Wolodymyr Nasarenko, lieferte auf Telegram Eindrücke aus der Stadt. In einer Nachricht erklärte er, dass die Verteidigung der Armee derzeit halte, auch wenn die Lage sehr kritisch sei. „Die Situation in Bachmut und Umgebung ist ziemlich die Hölle, wie auf der ganzen Ostfront.“ Nasarenko bestätigte die Nachricht aus Kiew, wonach es bislang keinen Befehl zum Rückzug gegeben habe.
Kämpfe um Bachmut
In der ostukrainischen Stadt lebten vor Beginn des Ukraine-Kriegs rund 74.000 Menschen. Mittlerweile sollen sich nur noch rund 5000 davon dort aufhalten. Bachmut wurde weitestgehend zerstört, die Stadt gleicht einer Ruine.
Das Thinktank „Institute for the Study of War“ erklärte im Vergleich dazu in einem Lagebericht, dass es Anzeichen für ein Rückzug der ukrainischen Streitkräfte gebe. „Die ukrainischen Kräfte könnten sich, angesichts der durch Bilder mit Geolocation bestätigten Zerstörung der Eisenbahnbrücke über den Fluss im Nordosten von Bachmut am 3. März, von ihren Positionen am Ostufer des Bachmutka-Flusses zurückziehen“, heißt es darin. (tu)
Hinweis der Redaktion
Die Informationen stammen teilweise von Kriegsparteien im Ukraine-Konflikt, weshalb sie sich nicht auf unmittelbare Weise verifizieren lassen.