„Klare Botschaft“: Wagner-Truppen schlagen wohl auf eigenen Kommandeur ein
Die berüchtigte Wagner-Gruppe ist für ihre brutale Vorgehensweise im Ukraine-Krieg bekannt. Die Söldner sollen nun offenbar ihren Kommandeur verprügelt haben.
Kiew – Rund um Bachmut in der Region Donezk toben weiterhin heftige Gefechte. Hier versuchen nicht nur russische Soldaten die Verteidigung der ukrainischen Truppen zu durchbrechen, auch Söldner der berüchtigten Wagner-Truppe sind seit Monaten im Ukraine-Krieg aktiv.
Berichte zeigen immer wieder ein desolates Bild mit niedriger Kampfmoral von Russlands Armee. Doch auch innerhalb der Wagner-Gruppe scheint es Spannungen zu geben. Ein bei Twitter veröffentlichtes Video soll mutmaßlich Kämpfer der paramilitärischen Organisation bei Bachmut zeigen, die ihren Kommandeur verprügeln.
News zum Ukraine-Krieg: Mutmaßliche Wagner-Kämpfer verprügeln Kommandeur
Das Video wurde vergangene Woche von der ukrainischen Bloggerin Melaniya Podolyak geteilt. Die Aufnahmen sollen von einer ukrainischen Aufklärungsdrohne stammen, berichtete Newsweek. Darin zu sehen seien offenbar vier Kämpfer der Wagner-Gruppe, die ihren Kommandeur an Händen und Füßen über den Boden schleifen.
In einer darauffolgenden Sequenz scheinen die Männer hinter einer Baracke mit einem Gegenstand auf den Mann einzuschlagen, möglicherweise eine Schaufel oder ein Vorschlaghammer. Die Echtheit sowie der Zeitpunkt des Videos lässt sich nur schwer unabhängig prüfen. Auch ob die Männer tatsächlich auf ihren Kommandeur einprügeln, ist unklar – denn das Gebäude versperrt die Sicht.
Wagner-Söldner schlagen offenbar auf Kommandeur ein: „Eine sehr klare Botschaft“
„Die Russen der Gruppe Wagner ziehen ihren verwundeten Kommandanten hinter sich her“, titelte die Bloggerin Podolyak das Video. „So viel zur ‚großen russischen Kultur‘. Eine sehr klare Botschaft für jeden Kommandeur des russischen Militärs.“

Überraschend kommt das allerdings nicht. Die Wagner-Gruppe ist für ihre brutale Vorgehensweise in der Ukraine bekannt, darunter auch außergerichtliche Hinrichtungen, die Deserteure abschrecken sollen. Exekutionen und Folter seien bei den Wagner-Söldnern gang und gäbe, erklärte Wladimir Osechkin, russischer Menschenrechtsaktivist und Gründer der Antikorruptionsorganisation gulag.net, gegenüber Newsweek.
Ukraine-Krieg: Wagner hat „systematisch Menschen getötet und gefoltert“
„Russische Ausbilder und Kommandanten der Wagner-Gruppe haben Gefangene getötet, die sich geweigert haben, am Ukraine-Krieg teilzunehmen“, so Osechkin. „In den letzten drei bis vier Monaten wurden systematisch Menschen getötet und gefoltert, die den Befehl der Gruppe verweigerten.“
Die Wagner-Truppe wurde 2014 von Jewgeni Prigoschin, der einst jahrelang den Kreml in Moskau mit Essen versorgte, gegründet. Jetzt erledigt die Privatarmee im Auftrag Wladimir Putins Spezialaufträge. Die Verluste stockte Prigoschin im Ukraine-Krieg bis zuletzt mit Gefängnisinsassen auf. Angesichts der vielen Opfer in Bachmut setzt Russland nun wieder vermehrt auf die eigenen Soldaten und löst die Söldner allmählich ab, informierte das US-amerikanische Institute for the Study of War (ISW). (kas)