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Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) äußert sich zu „humanitärer“ Lage in Mariupol. Der MSF-Notfallkoordinator in der Ukraine*, Laurent Ligozat, sagte der Nachrichtenagentur afp am Samstag, die Lage in der Großstadt verschlimmere sich „von Tag zu Tag“. Ein humanitärer Korridor sei „unerlässlich“, um Zivilist:innen aus der Stadt zu holen, so Ligozat.
Ein Problem sei in Mariupol der Zugang zu Trinkwasser. Es gäbe „sehr große Probleme, Zugang zu Trinkwasser zu bekommen“, sagte Ligozat. Dabei handele es sich um ein „entscheidendes Problem“. In Mariupol würden auch weder Heizung, noch Strom funktionieren, heißt es weiter. „Die Lebensmittel gehen aus, die Läden sind leer.“
Der Bürgermeister von Mariupol, Wadym Boitschenko, äußerte sich am Samstag zur Situation in der Stadt. Die Stadt sei einer „humanitären Blockade“ ausgesetzt, wird er von der dpa zitiert. Russische Einheiten hätten alle 15 Stromleitungen in die Stadt ausgeschaltet. Diese sei bereits seit fünf Tagen ohne Strom.
Die Heizkraftwerke arbeiten mit Strom, weshalb auch diese in der Folge ausgefallen sind. Ähnlich ist es beim Mobilfunknetz, dieses funktioniert ebenfalls nicht ohne Strom. Noch vor Beginn des Krieges sei die Hauptwasserleitung abgetrennt worden, und nach fünf Kriegstagen habe man auch die Reservewasserversorgung verloren. Die russische Seite sei sehr methodisch vorgegangen, um die Stadt von jeglicher Versorgung abzuschneiden und so inneren Druck zu erzeugen.
Zuvor war eine Waffenruhe zur Evakuierung der Zivilbevölkerung vereinbart worden. Die Ukraine wirft Russland jedoch den Bruch dieser vor. „Die russische Seite hält sich nicht an den Waffenstillstand und hat den Beschuss von Mariupol und Umgebung fortgesetzt“, erklärte sie. Die Evakuierung musste aus Sicherheitsgründen verschoben werde, so afp.
Russland gab der Ukraine die Schuld am Ende der Feuerpause: „Da die ukrainische Seite nicht bereit ist, auf die Nationalisten einzuwirken oder die Waffenruhe zu verlängern, wurden die Offensivaktionen um 18.00 Uhr Moskauer Zeit (16.00 Uhr MEZ) wieder aufgenommen“, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau.
Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, fordert von der westlichen Gemeinschaft noch härtere Strafmaßnahmen gegen Russland. Den Appell der ukrainischen Regierung an die Nato, eine Flugverbotszone einzurichten, hat das Westbündnis unter Verweis auf eine drohende weitere Eskalation des Konflikts abgelehnt.
Putin betonte am Samstag, dass die Schaffung einer Flugverbotszone über der Ukraine für Moskau eine rote Linie sei. Ein solcher Schritt würde „kolossale und katastrophale Folgen nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt“ haben, sagte er bei einem Treffen mit Mitarbeitern der russischen Airline Aeroflot. (lm/dpa/afp) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.